Was man eine Influencerin nicht fragen darf

Das Manager Magazin hat eine der wichtigsten deutschen Influencerinnen interviewt – und dabei auch die Fragen veröffentlicht, die nicht beantwortet wurden.

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Caro Daur spielt mit 1,1 Millionen Instagram-Follower in der deutschen Top-Liga der Influencerinnen. Und bestätigt in einem Interview mit dem Manager Magazin, dass die Influencer-Branche nicht nur äusserst lukrativ, sondern auch ziemlich verschwiegen ist. Aussenstehende müssen sich mit Schätzungen von Experten begnügen, wenn es darum geht, das Geschäft der Stunde zu verstehen. Über konkrete Zahlen oder die Inhalte von Verträgen wird generell nie gesprochen. Influencer Marketing lebt auch davon, dass die zu Beeinflussenden nie so genau wissen, was wann wie gezeigt, getragen oder empfohlen wird. Da nicht selten auf eine deutliche Deklarierung von gesponserten Inhalten verzichtet wird, sieht sich die Millionenbranche immer wieder mit Schleichwerbung-Vorwürfen konfrontiert. Der Gesetzgeber reagiert: In der EU gelten beispielsweise für Youtuber bald die selben Werberegeln wie für TV-Sender.

Hamburg ✨?? #macxcarodaur

2. Jun 2017 um 14:02 Uhr

Besagtes Interview mit der 22-Jährigen ist mässig interessant. Auf die Frage, ob sie sich der Verantwortung gegenüber ihrer jungen Followerschaft bewusst sei, sagt sie etwa: «Verantwortung ist ein grosses Wort. Für mich ist es nach wie vor surreal, wenn Leute mich als Vorbild nehmen, oder jemand zu mir kommt und mir sagt, wie stark ich ihn beeinflusse.» Ihre Auftraggeber haben da vermutlich weniger Schwierigkeiten.

Interessanter sind die Fragen, die nicht beantwortet und vom – wohl etwas desillusionierten – Manager Magazin im Anschluss an das Interview publiziert wurden. Dass Daur nicht sagt, wie genau ihre Verträge funktionieren, ist verständlich. Und auch ihr Umsatz oder ihr erstes Honorar geht niemanden etwas an. Themen wie Kennzeichnungspflicht hingegen schon. Auch die Fragen, ob Influencerinnen ab einem gewissen Professionalisierungsgrad nur noch gegen Geld posten, und taggen – und ob es nicht gerade schlau wäre, es der Glaubwürdigkeit wegen auch unentgeltlich zu tun, wären zumindest spannend gewesen. «Influencer unterliegen der Kennzeichnungspflicht ebenso wie Blogger. Hältst Du dich daran?» No Comment.

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Und so bleibt die Oberliga der Influencer-Branche auch weiterhin eine faszinierende und ein Stück weit geheimnisvolle Black Box, in der viele Werbegelder «verschwinden», die früher anderswo investiert wurden. Und aus der die Markennamen im Gegenzug nur so heraussprudeln. (hae)

Teaserbild: Instagram.com. Themen-Influencer: W&V

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