Sprayer von Zürich gestaltet Ausgabe der NZZ am Sonntag

Vor über vierzig Jahren sprayte der Künstler Harald Naegeli als nächtliches Phantom seine Fantasiefiguren auf den Beton der Stadt Zürich. Dann wurde er festgenommen und verurteilt. 2020 wurde er mit dem städtischen Kunstpreis geehrt. Jetzt gestaltete er eine Ausgabe der NZZ am Sonntag.

NZZ am Sonntag
Die von Harald Naegeli gestaltetete Frontseite der NZZ am Sonntag und der Künstler mit Maske.

Finstere apokalyptische Szenen aus Kohle und Tusche ummanteln für einmal die Titel- und Schlussseite der NZZ am Sonntag vom 15. Mai 2022. Weitere dämonische Figuren, tanzende Skelette und kleinere Interventionen finden sich ganzseitig und auch an den Rändern der Kunstausgabe. Die Zeichnungen sind das Werk des Zürcher Künstlers Harald Naegeli. Zum Einsatz kommen dabei Arbeiten, die von 2018 bis 2022 entstanden sind, einige davon eigens für diese Ausgabe. Im Interview mit Peer Teuwsen, Ressortleiter Kultur der NZZ am Sonntag, und NZZ Magazin-Redaktor Urs Bühler erklärt der Künstler: «Man könnte es auch die Dämonie des Unbewussten nennen. Das Thema ist der Tod und der gegenwärtige Krieg.»

Mit seinen unverwechselbaren Graffiti wurde Harald Naegeli international bekannt. In seinen Arbeiten mit Kohle und Tusche entwickelte er seine eigene Formensprache, die auch in seinen Graffiti wiederzuerkennen ist. Der Kulturteil der NZZ am Sonntag widmet sich in dieser Kunstausgabe ganz dem Künstler. Zusätzlich zum doppelseitigen Interview erwartet die Leserschaft ein Porträt von Urs Bühler über den 82-jährigen und ein Beitrag über dessen grafisches Werk von NZZ am Sonntag-Kunstkritiker Gerhard Mack. Urs Bühler hat den Künstler nach seiner Rückkehr in seine Geburtsstadt regelmässig in seinem Atelier am Hottingerplatz besucht. Über die Zusammenarbeit sagt er: «Wir haben einen Künstler für dieses Projekt gewonnen, dessen Lebensgeschichte wie auch künstlerische Laufbahn schicksalshaft mit Zürich verbunden ist. Nicht umsonst wird Harald Naegeli auch als Urvater der Graffitikunst bezeichnet: Sein souveräner Duktus hat seinen berühmtesten Figuren einen Platz im kollektiven Gedächtnis gesichert, gleichzeitig polarisieren seine Arbeiten im öffentlichen Raum seit über vier Jahrzehnten. In dieser besonderen NZZ am Sonntag-Ausgabe sind nun seine Qualitäten als vielfältiger Zeichner zu entdecken.»

Bundseite «Kultur», gestaltet von Harald Naegeli.
Bundseite «Wirtschaft», gestaltet von Harald Naegeli.

 

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