Auf Netflix wird zu viel geraucht

Netflix steht aufgrund häufiger Darstellung von Rauchen bei seinen Eigenproduktionen in der Kritik von Gesundheitsorganisationen. Vor allem Produktionen, die jüngere Seher ansprechen, wie die Mystery-Serie «Stranger Things», zeigen laut einer Studie der Truth Initiative zu häufig Tabakkonsum. Nun verspricht der Streaming-Dienst Mässigung.

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Alleine durch die beliebtesten Serien hätten etwa 28 Millionen junge Menschen im Jahr 2019 solche Darstellungen gesehen. «Das gibt Anlass zu großer Sorge um die öffentliche Gesundheit, denn Tabakkonsum auf dem Bildschirm zu sehen, ist ein kritischer Faktor dafür, dass Jugendliche anfangen, selbst zu rauchen», schreiben die Forscher der Truth Initiative. Netflix hat als Reaktion auf die Studie angekündigt, in Zukunft seltener Darstellungen von Rauchenden zu zeigen.

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Jede Folge von «Stranger Things» zeigt Rauchen

Im Rahmen der Studie untersuchte die Truth Initiative, wie oft in TV-Serien, die bei Sehern im Alter zwischen 15 und 24 Jahren besonders beliebt sind, geraucht wird. Unter den drei populärsten Netflix-Serien waren «Orange is the New Black», «Fuller House» und «Stranger Things». Es stellte sich heraus, dass Netflix deutlich öfter Darstellungen von Rauchen zeigt als gewöhnliches Fernsehen. Eigenproduktionen der Streaming-Plattform zeigten im Jahr 2019 mehr als dreimal so oft Tabakkonsum wie 2018.

«Stranger Things» ist dabei das Paradebeispiel, welches am Mittwoch gerade den Start der dritten Staffel feierte (Werbewoche berichtete). In der zweiten Staffel der Hit-Serie rauchen die Charaktere in jeder Folge zumindest einmal. In zwölf der insgesamt 13 analysierten Netflix-Serien wurden Zigaretten oder E-Zigaretten gezeigt. Zehn der Serien enthielten in den aktuellen Staffeln mehr solcher Darstellungen als in vorherigen Staffeln.

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Zigaretten nur noch für historische Genauigkeit

In einem Statement sagt Netflix, dass in Zukunft Eigenproduktionen, die eine Altersbeschränkung von 13 Jahren oder niedriger haben, keine Zigaretten oder E-Zigaretten zeigen werden, es sei denn, wenn es dabei um historische Korrektheit geht, beispielsweise in Darstellungen von realen Personen, die Raucher sind. «Netflix unterstützt künstlerische Ausdrucksformen. Aber wir erkennen auch, dass Rauchen schädlich ist und dass positive Darstellungen davon auf dem Bildschirm junge Menschen beeinflussen können», so ein Sprecher des Streaming-Unternehmens. (pte/swi)

Die Grafiken stammen aus dem Report der Studie «While you were streaming: Smoking on demand» von Truth Initiative.

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