Was bedeutet eigentlich… «Container»?

Benno Maggi erklärt in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich...?» Begriffe aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal teilt er seine Gedanken zum Substantiv «Container».

Was bedeutet eigentlichFür in der Schweiz lebende Personen taucht der Container in der Regel im Zusammenhang mit Abfall auf. Und Neuzugezogenen sträubt es die Haare, weil dabei auch die Angst mitschwingt, verdächtigt zu werden, den Container am falschen Tag rauszustellen und/oder mit illegalen Abfallsäcken zu füllen.

Im Business-Umfeld sind Container insbesondere in der Transport- und Logistikbranche bekannt als grosse, standardisierte Behälter, mit denen Güter auf unterschiedlichsten Transportmitteln flexibel befördert werden können. Für Informatiker stehen Container für die Lösung des Problems, mit den immer komplexer werdenden Anwendungen und damit einhergehenden Belastungen der Infrastruktur, der Prozesse und des IT-Teams fertig zu werden.

Und plötzlich taucht der Container auch in unserer Branche auf. Weshalb eigentlich?

Müll von Wichtigem unterscheiden

«Dafür machen wir am besten einen weekly Container» oder «Für solchen Content haben wir fixe Container» heisst es da seit kurzem vermehrt in den Dialogen zwischen Kunden und externen Teams der Agenturen. Ist das, was die Beraterinnen und Berater da auf den Powerpoint-Charts zusammengebastelt haben, tatsächlich so schlecht, dass es gleich entsorgt werden soll?

Keine Angst! Wenn bislang nur Entwickler ihre Anwendungen und deren Abhängigkeiten in Containern zusammengefasst haben, dann tun das seit neustem auch Projektleiterinnen und Projektleiter: Sie berufen kurze Zeitfenster für zielorientierte Besprechungen ein und schnüren klar umrissene Pakete für Content auf den einzelnen Kanälen – Container eben –, damit nicht ganze Tage in Video-Calls und Meetings verdödelt und inkompatible Content-Bausteine produziert werden.
Der Grund dafür ist wohl, dass sich auch die Verantwortlichen von Marketing- und Kommunikations-Projekten – wie die Programmierer – damit wesentliche Ersparnisse von Ressourcen erhoffen. Was dabei leider vergessen geht: Auch Container brauchen zuweilen etwas Ordnung. Zum Beispiel, dass diese am richtigen Tag stattfinden, nämlich dann, wenn Entscheidungskompetenzen verfügbar sind. Oder frei übersetzt: Wenn die inhaltliche Müllabfuhr nicht bereitsteht bzw. die falschen Gefässe gewählt werden, um die richtigen Inhalte darin zu verstauen, gibt das nämlich Schimpfis. Egal, ob von Kunden, Chefinnen oder Nachbarn.


Benno Maggi ist Mitgründer und CEO von Partner & Partner. Er lauscht seit über 30 Jahren in der Branche und entdeckt dabei für uns Worte und Begriffe, die entweder zum Smalltalken, Wichtigtun, Aufregen, Scrabble spielen oder einfach so verwendet werden können.

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