Selbstironie trifft Hater

Ob verärgerte BVG-Kunden die neue JvM-Kampagne auch so lustig finden wie wir?

bremsbowling-2

Im vergangenen Dezember haben wir über die Kampagne #weilwirdichlieben mit dem Spot «Ist mir egal» berichtet. Die Berliner Verkehrsbetriebe sammelten mit dem Auftritt vermutlich viele Sympathiepunkte. Nicht selbstverständliche für ein Unternehmen, über das hauptsächlich gemotzt wird. Der von Jung von Matt/Elbe initiierte Frontalangriff auf die Herzen der Kunden wird nun nochmals getoppt. Waghalsig. Denn nun wird die gesamte Palette der Selbstironie ausgepackt. Message: «Das was euch an uns nervt, machen wir mit Absicht». Oder mit den BVG-Worten: «Uns ist ja vieles egal. Aber manche Dinge müssen einfach von langer Hand geplant werden, damit sie richtig gut funktionieren.»

Grossartig. Und ausserordentlich lustig. Besonders, wenn man den Spot aus der Ferne geniessen kann und mit den Verkehrsbetrieben im Alltag nichts zu tun hat. Ob man darüber auch lachen kann, wenn man wirklich unter den Verspätungen leidet und die Ticketpreise einen empfindlichen Einschnitt ins Haushaltsbudget darstellen – man weiss es nicht. Oder wie es ein Youtube-Kommentar formuliert: «Würde am liebsten sofort mein Abo kündigen… leider bin ich auf euch Bastarde angewiesen.»

Würde man es SBB, ZVV & Co. verzeihen, wenn sie dem Gemotze über Preisaufschläge oder chronisch überfüllte Stosszeitenzüge auf diese Art und Weise antworten würden? Das ist völlig offen und hängt wohl von der Tagesform des Betrachters ab.

Welche Herzen die Berliner Verkehrsbetriebe hier genau gewinnen, ist unklar. Unsere mit Sicherheit. Aber das ist aus Berliner Sicht wohl ziemlich irrelevant. (hae)

Weitere Artikel zum Thema