«Für eine Schweiz ohne Freier»: Kampagne von Brinkertlück für Frauenzentrale Zürich

Ob Prostituierte ihre Arbeit freiwillig machen, kann von Freiern kaum erkannt werden. Die von Brinkertlück Schweiz kreierte Kampagne macht darauf aufmerksam.

In der Schweiz gehen rund 20’000 Frauen, darunter hauptsächlich Migrantinnen, der Prostitution nach. 350’000 Männer sind mindestens einmal pro Jahr Freier. Ob die Frauen die Arbeit freiwillig machen, kann kaum erkannt werden.

«Jeder Mann, der ins Bordell geht, muss damit rechnen, Sex mit einer Zwangsprostituierten zu haben», so Olivia Frei, Geschäftsführerin der Frauenzentrale Zürich. Dabei arbeiten die Frauen unter menschenunwürdigen Bedingungen und 60 bis 80 Prozent der Prostituierten werden regelmässig sexuell oder psychisch missbraucht. Selbstbestimmtes Handeln ist für viele nicht möglich – denn sie brauchen das Geld und haben keine andere Wahl.»

«Parallel zu dieser Entwicklung ist Women Empowerment ein absolut starkes gesellschaftliches Thema. Aber warum nicht auch, wenn es um Frauen geht, die zur Prostitution gezwungen wurden? Wie steht es um das Stärken des Frauenbilds, wenn das in der Schweiz immer noch möglich ist?», führt Dennis Lück, Mitgründer und Geschäftsführer von Brinkertlück Schweiz, aus. «Genau das war unser Startpunkt für unsere Botschaften.».

Die Kampagne starte laut Initiant:innen zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt. Denn am Montag, den 19. September 2022, hat die Frauenzentrale Zürich ihre Anfrage für Ausstiegshilfe für Menschen in der Prostitution beim Regierungsrat eingereicht. Ihr Ziel: Den Prostituierten Sicherheit bieten und die aktuelle Regelung des Sexgewerbes in der Schweiz öffentlich hinterfragen. Dafür fordert sie vom Kanton Zürich Antworten rund um die Ausstiegsprogramme und möchte mit ihrer Kampagne «Für eine Schweiz ohne Freier» die Gesellschaft aufklären und sensibilisieren.

Forderung nach Ausstiegsprogrammen

Sonja Rueff-Frenkel, Vize-Präsidentin der Frauenzentrale Zürich, sagt: «Wir setzen uns dafür ein, dass jede Frau frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt über die eigene Sexualität bestimmen kann. Deshalb müssen auch Ausstiegsprogramme zur Verfügung gestellt werden».

Alexandra Müller, Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Frauenzentrale, ergänzt: «Was in der Prostitution passiert, stellt in so vielen Fällen eine Verletzung der Menschenwürde dar. Gleichzeitig bedeutet Prostitution auch immer Gewalt an Frauen. So verunmöglicht die Prostitution die Gleichberechtigung. Women Empowerment darf nicht bei fast 20.000 Prostituierten aufhören.»

Die Kampagnen-Motive und die Botschaften werden sowohl als statische wie auch als Bewegtbild-Formate eingesetzt.

 

Weitere Artikel zum Thema