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WerbeWoche-Korrespondent Christophe Büchi hat den «Röstigraben» zugeschüttet

WerbeWoche-Korrespondent Christophe Büchi hat den «Röstigraben» zugeschüttetStreiten altgediente Eheleute, sehen manche das Ende der Beziehung kommen, andere hingegen nur eine vorübergehende Verstimmung. So charakterisiert der Westschweizer Korrespondent der WerbeWoche, Christophe Büchi, das Verhältnis zwischen deutscher und französischer Schweiz in seinem Buch zum Thema «Röstigraben». Büchi, ein kultureller Grenzgänger, interessiert sich seit jeher für die Beziehungen zwischen den beiden Landesteilen. Als schreibender Beobachter seines welschen Lebensraumes für verschiedene deutschsprachige Medien – und damit quasi professioneller «Röstigrabologe» – ist ihm mit der Zeit klar geworden, «dass die Antwort nicht in einigen kurzen Zeilen oder gar in ein paar süffigen Schlagzeilen resümiert werden kann».
Zur Sprache kommen im Buch die historische Entwicklung der kulturellen Spaltung, heutige Divergenzen in der Europapolitik sowie die Probleme der Westschweizer mit der Übermacht der wirtschaftlichen Entscheidungszentren in Zürich. Umgekehrt ortet Christophe Büchi mangelndes Interesse der Deutschweizer am Welschland, das viele nur vom Besuch des Autosalons oder von Weinreisen kennen.
In seinem Œuvre zeigt Christoph Büchi mit vielen erhellenden Zitaten – von Gottfried Keller bis zur NZZ –, dass das Verhältnis zwischen den beiden Landesteilen von wechselhaften Phasen geprägt war und ist: einmal geeint in Verbundenheit, dann wieder in Misstrauen entzweit. Für Büchi ist nicht bemerkenswert, dass es Spannungen gibt, sondern dass es nicht noch mehr Spannungen gab.
Der Autor legte seine Maturprüfung in Gossau ab, studierte anschliessend Philosophie und politische Wissenschaft in Fribourg und Lausanne. Büchi war Assistent an der Uni Lausanne und wurde 1996 am Genfer Buchsalon mit dem Prix Jean Dumur ausgezeichnet. Andreas Panzeri
Christophe Büchi, «Röstigraben» – Das Verhältnis zwischen deutscher und französischer Schweiz. Geschichte und Perspektiven». Verlag der Neuen Zürcher Zeitung, 336 Seiten, ISBN 3-85823-812-0

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