Grüsse aus dem Homeoffice – Folge 27: Thomas Städeli, Wirz Brand Relations

Folge 27: Thomas Städeli, CEO von Wirz Brand Relations, grüsst mit seinem Australian Labradoodle aus dem Homeoffice.

Wirz Brand Relations

Thomas Städeli ist CEO von Wirz Brand Relations. Er ist Vater von drei Kindern: Finn (15), Milla (12) und Emma (9). Neu dabei: Hund Jack  – ein Original Australian Labradoodle. Städeli ist grosser Dänemarkfan und fährt das ganze Jahr.mit der Vespa in die Agentur und zu den Kunden.

 

Werbewoche.ch: Wie lange befinden Sie sich schon im Homeoffice?

Thomas Städeli: Seit Mitte März. Ende Woche 6 also.

 

Befindet sich Ihre ganze Agentur im Homeoffice?

Grundsätzlich ja. Es gibt aber immer mal wieder einzelne, die sich eine Auszeit vom Homeoffice gönnen und im verwaisten Büro dafür die besten Voraussetzungen vorfinden.

 

Hatten Sie damals bei der Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes mit technischen Problemen zu kämpfen?

Zum guten Glück nicht. Da sowieso alle im Team mit Laptop und entsprechend mobil arbeiten, konnten wir so ziemlich direkt weitermachen. Die ganzen Anbindungen an die Server bzw. Cloud funktionieren tiptop.

 

Wo haben Sie sich eingerichtet?

Auch bei uns zu Hause bin ich mobil unterwegs und arbeite jeweils da, wo ich am ungestörtesten bin: mal am grossen Familientisch im Wohnraum, mal im Büro im Dachstock, mal am Gartentisch oder auch mal nach einem kurzen Frischluft-Trip im nahen Wald. Und ja; die sonntägliche early-bird Gravel-Ausfahrt mit Freunden nutze ich auch noch, um Gedanken weiterzuspinnen.

 

Was benötigen Sie alles, um Ihrer Tätigkeit nachgehen zu können?

Neben den technischen Hilfsmitteln Laptop, Headphones und iPhone in erster Linie einen klaren Kopf und die legendäre Kombi von Wirz-Block und Wirz-Bleistift als unschlagbare analoge Basis. Immer wieder das Einfachste und Beste zur – so wichtigen – Gewinnung von Übersicht und Klärung von Prioritäten.

 

Ist es schwierig, sich genügend abzugrenzen, wenn die Kinder zuhause sind?

Nachdem wir alle Computerprogramme, Lehrer- und Klassenchats, Lernplattformen, Lerngames und sonstigen Tools installiert haben und diese auch funktionieren, geht’s eigentlich ganz gut. Klar, wird man von den Kids immer mal wieder um Rat gefragt oder muss da und dort helfen, aber diese doch neue Form von «24/7 Working Family» hat definitiv auch ihren Reiz.

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Haben Sie Homeoffice-Erfahrung oder handelt es sich um eine Premiere?

Ich habe mich immer mal wieder für einen halben Tag zu Hause zurückgezogen, um in Ruhe arbeiten zu können. Seit die Kinder nicht mehr so klein sind, geht das eben auch problemlos.

 

Welche Prozesse gestalten sich im Vergleich zum normalen Agenturalltag schwierig?

Was schwierig ist, sind die intensiven Diskussionen im Rahmen von Marken-, bzw. Designentwicklungen. Das funktioniert im Rudel vor der präsentierten Gesamtübersicht einfach viel besser. Da wir in der Agentur mit Projekträumen arbeiten, fällt einem beim Vorbeispazieren an einer Pinnwand mit Neuentwicklungen zum Beispiel von Markendesigns immer wieder spontan etwas ein oder auf, welches man sofort kurz einbringen kann. Und die Zoom-Aperos als Ersatzhandlung fürs spontane Feierabendbier in der Agentur sind auch nur beim ersten Mal lustig.

 

Welche Arbeiten klappen problemlos?

Die Koordination der Jobs, der kurze Austausch in den Teams und die allgemeinen, eher administrativen Tasks funktioniert bestens. Interessanterweise haben auch wichtige, grosse Präsentationsrunden mit Kunden bestens geklappt und teilweise per Video eine ganze eigene, positive Dynamik bekommen.

 

Gibt es etwas, was sogar einfacher oder produktiver funktioniert im heimischen Büro?

Wenn dann mal – hoffentlich bald – die ganzen Zooms weniger werden, wirklich fokussiert und ungestört an einem Konzept zu arbeiten. Auch die Pünktlichkeit der Meetings hat zugenommen – keiner kann mehr sagen, er sei unterwegs aufgehalten worden.

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Was tun sie dagegen, dass Ihnen die Decke auf den Kopf fällt?

Praktisch gleichzeitig mit dem Lockdown ist bei uns Jack eingezogen, ein Original Australian Labradoodle, der an eine Zucht in England vergeben war, aber seine Reise wegen Corona nicht antreten konnte. Er zwingt uns jeden Tag ein paar Mal an die frische Luft, wodurch sich für mich eine neue, willkommene Form von kurzen Abschalt-Breaks ergeben haben.

 

Hat sich bei Ihnen schon so etwas wie ein Homeoffice-Koller bemerkbar gemacht?

Ganz ehrlich: Die tagtägliche Vermischung von Privat- und Berufsleben hat doch nicht nur Vorteile. So gesehen lerne ich eine, doch ein bisschen klarere Trennung von zu Hause und der Agentur gerade neu zu schätzen…

 

Was vermissen Sie am meisten am physischen Agenturalltag?

Da ich ein totaler Menschen-Mensch bin, fehlt mir das Team, das Umfeld, der Agenturalltag mit dem spontanen Dialog in den Projekten natürlich sehr. Auch die persönlichen, oft auch komplett informellen Kontakte sind im aktuellen Homeoffice-Distancing-Modus nicht zu ersetzen.

 

Sind Sie zuversichtlich, dass Ihre Agentur die Krise unbeschadet überstehen wird?

Wir werden den Corona-Sturm überstehen, das steht ausser Frage. Ein paar Budgetdellen werden 2020 und wohl auch noch 2021 schon zurückbleiben, aber das Agentur-Boot ist viel zu gut unterwegs, um richtig ins Trudeln zu geraten. Und solche Situationen haben ja auch eine gute Seite: Wir beschäftigen uns nun vor allem auch damit, wie wir uns in der «Welt danach» bewegen, wie wir das neu Gelernte nutzen und unsere Kunden auf dem Weg zum «new normal» bestmöglich unterstützen können.

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Bekanntlich hat alles auch seine positiven Seiten. Was ist es in Ihrer aktuellen Homeoffice-Situation?

Da ich es leider nie geschafft habe, einen regelmässigen Vater-Kinder-Tag einzuhalten, erlebe ich nun den Familienalltag viel direkter und intensiver. Mal schauen, wie ich im Loop bleibe und keine weiteren SoMe-Trends verpasse, wenn ich wieder vor allem in der Agentur arbeite.

 

Wann und wieso haben Sie im Zusammenhang mit dem Homeoffice zum letzten Mal gelacht?

Wer Katja, Finn, Milla und Emma – und jetzt auch noch Jack! – zuhause hat, braucht sich um seine Lachmuskeln keine Sorgen zu machen. Und wenn ich spätabends mal noch Lust auf eine Extraportion habe, dann schaue ich mir nochmals ein paar Folgen von «The Kominksy Method» an.

 

Auch wenn Sie keine Kristallkugel besitzen: Rechnen Sie damit, dass die aktuelle Situation noch lange andauern wird?

Die Situation wie sie jetzt gerade ist, wird nicht mehr ewig dauern, aber die Folgen davon werden wir auf lange Zeit zu spüren bekommen, sowohl wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Ich glaube auch nicht, dass «danach» einfach alles wieder wie «davor» sein wird. Sondern wir werden in einer veränderten und herausfordernden Welt in die Agenturen zurückkehren. Und darauf freue ich mich.

 

Was möchten Sie Ihren Branchenkolleginnen und -kollegen mit auf den Weg durch die Krise geben?

Wir arbeiten mehr denn je in einer der spannendsten Branchen der Welt. Steve Jobs «Stay hungry. Stay foolish.» gilt weiterhin, einfach ergänzt durch ein drittes «Stay healthy».

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