Grüsse aus dem Homeoffice – Folge 15: Claudia Lässer, Teleclub

Vierte Woche: Die Schweiz nistet sich in den eigenen vier Wänden ein. Zum Start der vierten Woche der Serie «Grüsse aus dem Homeoffice» statten wir Claudia Lässer einen Besuch ab.

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Claudia Lässer ist Leiterin von Teleclub Sport, Teleclub Zoom und Bluewin sowie Mitglied der Geschäftsleitung. Die 43-Jährige moderiert auch regelmässig die Sendung «Zoom Persönlich», in welcher sie mit Persönlichkeiten aus den Bereichen Entertainment, Sport sowie Wirtschaft und Politik über ihr berufliches und privates Glück spricht. Claudia Lässer ist liiert und Mutter einer Tochter.

 

Werbewoche.ch: Seit wann befinden Sie sich im Homeoffice?

Claudia Lässer: Ich bin mittlerweile seit zwei Wochen im Homeoffice. In meiner Funktion als Leiterin von Teleclub Sport, Teleclub Zoom und Bluewin gibt es für mich gewisse Arbeiten, grad was die Produktionen anbelangt, die sich nicht von zuhause aus erledigen lassen. Deshalb bin zwischendurch auch im Büro in Volketswil anzutreffen – zum Glück wohne ich sehr nahe. Den grössten Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich aber im Homeoffice.

 

Befindet sich Ihr ganzes Unternehmen im Homeoffice?

Ca. 87 der 93 Mitarbeitenden befinden sich im Homeoffice. Unsere Bluewin-Redaktion zum Beispiel kann problemlos aus dem Homeoffice arbeiten. Und auch weitere Bereiche der TV-Produktion wie etwa Programmplanung, Programmkoordination etc. sind hauptsächlich zuhause. Vereinzelt bedarf es aber Einsätze in unseren Studios und Produktionsstätten, um Sendungen zu finalisieren oder zu vertonen. Zudem zeichnen wir ab und zu auch Sendungen im Studio auf. Selbstverständlich unter Einhaltung aller BAG-Richtlinien. Die Coronakrise schenkt uns aber aktuell auch grad Zeit und einen freien Kopf, um diverse neue Formate zu konzipieren. Grad Konzeptarbeiten können gut von zuhause aus gemacht werden. Einige davon haben wir auch bereits umgesetzt, wie zum Beispiel den Talk «Teleclub skypt» oder die Magazinsendung «Dein Verein».

 

Hatten Sie bei der Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes mit technischen Problemen zu kämpfen?

Nein, dies ging tatsächlich problemlos über die Bühne. Die Teleclub Programm AG – wie auch die gesamte Cinetrade – ist IT-mässig top ausgerüstet. Alle arbeiten auf Sharepoint und zum Glück haben wir seit einiger Zeit auf Skype und Microsoft Teams umgestellt!

 

Wo haben Sie sich eingerichtet?

Wir wohnen in einem wunderschön ausgebauten Bauernhaus, die Küche und das Wohnzimmer sind offen und loftartig gestaltet. So habe ich von meinem Arbeitsplatz eine wunderbare Sicht in Richtung Greifensee und Berge. Ich geniesse es ungemein, mit einem derartigen Ausblick arbeiten zu dürfen. Hier fällt es mir besonders leicht, kreativ zu sein. Das ist sehr bereichernd. Eigentlich fast schöner als im Büro… (lacht)

Das Coronavirus hat die Gesellschaft fest im Griff. Wer zuhause bleiben kann, bleibt zuhause. Auch die Werbe-, Kommunikations- und Marketingbranche verlagert den Betrieb grossflächig ins Homeoffice. Mit der Serie «Grüsse aus dem Homeoffice» beleuchtet Werbewoche.ch den Berufsalltag in den heimischen vier Wänden.

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Was benötigen Sie alles, um Ihrer Tätigkeit nachgehen zu können?

Ich brauche vor allem Kommunikationstools wie «Skype for Business» und «Microsoft Teams», um mit meinem Team in Kontakt zu bleiben. Gleichzeitig sind es genau diese Tools, die ich längerfristig doch ein wenig anstrengend finde: Ich sitze täglich sehr lange in Calls, bei denen mir – offen gesprochen – der persönliche Austausch sehr fehlt. Ich bemerke, dass die Kommunikation schwieriger ist, denn einige Informationen gehen ohne persönlichen Kontakt einfacher verloren.

 

Ist es schwierig, sich genügend abzugrenzen, wenn die Kinder zuhause sind?

Ich empfinde dies wirklich als eine grosse Herausforderung und bewundere alle, die Kinder und Job aktuell im Homeoffice unter einen Hut kriegen. Denn Arbeiten und gleichzeitig dem Kind gerecht werden, finde ich sehr schwierig. Mein Partner ist mir hier eine riesige Stütze und hält mir den Rücken frei. Meine Tochter Linn hat zudem die Möglichkeit, ein bis zwei Tage pro Woche in den Montessori-Kindergarten zu gehen. Dafür bin ich äusserst dankbar.

 

Haben Sie Homeoffice-Erfahrung oder handelt es sich um eine Premiere?

Für mich ist das aktuell tatsächlich eine Premiere. In meiner Position ist es im Normalfall eher schwierig, Homeoffice zu machen. Ich finde dies aber eine spannende Erfahrung und werde in Zukunft gewisse Arbeiten allenfalls auch von zuhause aus erledigen. Was ich mitnehme, ist, dass es bei gewissen Meetings durchaus effizienter sein kann zu skypen als sich persönlich zu treffen.

 

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen: Welche Prozesse gestalten sich im Vergleich zum normalen Berufsalltag schwierig?

Vor allem die kreativen Prozesse in grösseren Gruppen, die ich normalerweise mit Workshops umsetze, finde ich so schwierig. In unserem TV-Business sind kreative Programme das A und O – wir sind bereits daran, Inhalte und Sendungsformate für die neue Saison zu konzipieren. Dies mit vielen Teilnehmenden in einem Skype-Workshop zu machen, finde ich sehr herausfordernd.

 

Welche Arbeiten klappen problemlos?

Die «alltäglichen» Arbeiten, wie das Bearbeiten von E-Mails und Austausche im 1:1 funktionieren hervorragend.

 

Gibt es etwas, was sogar einfacher oder produktiver funktioniert im heimischen Büro?

Ich glaube, gewisse Meetings sind produktiver, weil man sie schneller und strukturierter führt. Wiederum fallen hier alle persönlichen Aspekte weg – man «smalltalkt» weniger. Produktiver, aber halt weniger vertraut und individuell.

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Was tun sie dagegen, dass Ihnen im Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt?

Neben dem, dass ich trotzdem hin und wieder ins Büro fahre, mache ich zuhause sehr viel Sport. Wir haben einen wunderschönen grossen Garten, in welchem ich gemütlich einen Kaffee trinken, meinen Kopf lüften oder mit meiner Tochter spielen kann.

 

Bekanntlich hat alles auch seine positiven Seiten. Was ist es in Ihrer aktuellen Homeoffice-Situation?

Unsere Familie schweisst die aktuelle Situation noch viel enger zusammen und wir haben mehr Zeit für gemeinsame Interaktionen. Und der Umgang mit IT-Tools wird natürlich gefördert – wir werden nun «gezwungen», mit den vorhandenen Strukturen zu arbeiten.

Ganz allgemein denke ich, dass uns die Coronakrise hilft, dankbar und demütig zu sein für das, was wir haben. Dass wir normalerweise die Freiheit besitzen, nach draussen zu gehen und uns zu bewegen, wie wir wollen. Man beginnt, Menschen noch mehr zu schätzen, weil man sie nicht mehr persönlich trifft. Und man sieht wieder die kleinen Dinge im Leben und geniesst den Moment mehr. Ich war heute Morgen draussen und habe die Schönheit der Natur wieder sehr viel bewusster wahrgenommen. Das finde ich grossartig – das sind Momente, die wir geniessen sollten.

 

Was möchten Sie Ihren Branchenkolleginnen und -kollegen mit auf den Weg durch die Krise geben?

Auch wenn dies wie eine Floskel klingt: positiv bleiben und die Situation so annehmen wie sie ist. Wir können die Situation nicht ändern, wir können nur das Beste aus ihr machen. Mir schenkt die Situation aktuell vor allem Zeit und Momente mit mir selbst.

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