Das Weihnachtsfest, das keines war

TV-Vermarkter Obwohl TV 3 und Tele 24 nicht mehr auf dem Markt waren, weist Publisuisse für 2002 drei Prozent weniger TV-Werbeumsatz aus.

TV-Vermarkter Obwohl TV 3 und Tele 24 nicht mehr auf dem Markt waren, weist Publisuisse für 2002 drei Prozent weniger TV-Werbeumsatz aus.Der Optimismus, der bei der Publisuisse noch bis in den letzten Spätsommer zu spüren war, ist verflogen. Das liegt am vierten Quartal 2002. Lagen die Netto-TV-Werbeeinnahmen von Januar bis September noch bis zu 3,2 Prozent über der gleichen Vorjahresperiode, brachen sie zwischen Oktober und Dezember plötzlich und massiv um 14,6 Prozent ein. «Dieser Rückgang kam für uns überraschend», sagt Publisuisse-Direktorin Ingrid Deltenre. Der Grund sei beim Werbeverhalten der Autobranche, der Finanzdienstleister und der Gerätehersteller im IT-und Telekommunikationsbereich zu suchen.Insgesamt erwirtschaftete die Vermarkterin der SRG-TV-Programme letztes Jahr einen Netto-Umsatz von 289,9 Millionen Franken, 8,2 Millionen Franken oder
2,8 Prozent weniger als 2001. Da sie gemäss neuem Vertrag mit der SRG auf Kommissionsbasis arbeitet, wird die 100-prozentige SRG-Tochter erstmals einen zu versteuernden Gewinn von voraussichtlich 3,94 Millionen Franken ausweisen können. Dieser werde für die Aufstockung des Aktienkapitals verwendet, sagte Deltenre. 257 Millionen Franken an TV-Werbeeinnahmen lieferte die Publisuisse der SRG ab.
Dass auch Kunden, die an sich TV-Werbung buchen, stärker sparen müssen, zeigt die Abwanderung von Werbung aus der (teuren) Primetime der ersten SRG-TV-Programme in die zweiten Senderketten. Mit dem Olympischen Winterspielen in Salt Lake City, die primär auf SF 2 übertragen wurden, kann dies nicht ausreichend erklärt werden, vielmehr suchten die Kunden gemäss Deltenre ein «attraktiveres Preis-Leistungsverhältnis». Die zweiten Programme weisen jedenfalls insgesamt Zuwachsraten von 52 Prozent auf, bei TSI 2 allein sind es sogar 68 Prozent. Der Gesamtumsatz dieser Zweitprogramme liegt allerdings mit total 32,6 Millionen Franken noch weit unter jenem der ersten Programme mit 257,3 Millionen Franken. Dass aber SF 2 mittlerweile 26,5 Millionen Franken erwirtschaftet, freut die Publisuisse-Crew. «SF 2 kommt jetzt etwa auf den Umsatz, wie ihn das Pro7-Werbefenster erreichen dürfte», mutmasst Deltenre.
Vereinfachtes Handling
Seit einem Jahr betreut Publisuisse auch das Sponsoring der zwölf SRG-Radiosender. Sie trat diese Aufgabe mit der Absicht an, den Umsatz in diesem Bereich von 6,5 Millionen Franken innert etwa drei Jahren zu verdoppeln. Dass dieser Anspruch realistisch sein dürfte, zeigt der Erfolg des ersten Jahres: Der Umsatz stieg unter Publisuisse-Kuratel um insgesamt 34 Prozent auf 8,7 Millionen Franken. In der Deutschschweiz betrug die Steigerung 60, in der Romandie 10 und im Tessin 28 Prozent. Dazu beigetragen hat das aus Kundensicht einfachere Handling für nationale Sponsoringauftritte, dann aber auch die Crossmedia-Packages TV/Radio/Internet/Teletext, die die Publisuisse anbietet.
Fürs laufende Jahr sind die Aussichten allerdings düsterer, weil das Bundesamt für Kommunikation die Sponsorennennung immer stärker mit zum Teil «spitzfindigen» Argumenten einschränke, sagt Beatrice Kniel, Leiterin Sponsoring. Nennungen, die noch vor kurzem kein Problem darstellten, würden heute gerügt. Das könnte dazu führen, dass Kunden abspringen werden, sagt Kniel.
Umsatz der SRG-TV-Programme nach Regionen Nettoumsatz in Mio Fr. 1. Programme D zu 2001 2. Programme D zu 2001 Total D zu 2001
in % in % in %
SF DRS 161,2 –8 % 26,5 +51 % 187,6 -3 %
TSR 83.8 –6 % 4,9 +52 % 88,7 -4 %
TSI 12,4 +1 % 1,2 +68 % 13,5 +5 %
Total SRG SSR 257,3 –7 % 32,6 +52 % 289,9 -3 %
Quelle: Publisuisse
Markus Knöpfli

Weitere Artikel zum Thema