«Unsere Strategie basiert auf drei starken Säulen»

SWISSPRINTERS Die Swissprinters AG ist mit über 320 Mitarbeitenden das grösste Unternehmen der grafischen Industrie in der Schweiz. 2012 sorgte das Unternehmen mit der Schliessung der Standorte Zürich und St.Gallen für Schlagzeilen. Geschäftsführer Alfred Wälti erklärt im Interview mit MK, wieso man sich auf den Standort Zofingen konzentriert und wie die neue Strategie aussieht. Der […]

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Der Hauptsitz der Swissprinters AG befindet sich in Zofingen.MK Ende Juni 2012 haben Sie die Standorte Zürich und St.Gallen geschlossen. Was war der Hintergrund dazu? Und wie sieht Ihre neue Strategie aus?ALFRED WÄLTI Die Entwicklung der grafischen Branche einerseits, die Ergebnisentwicklung der Swissprinters-Gruppe auf der ande ren Seite führten uns zum Entscheid, unsere Kräfte an einem Deutschschweizer Standort zu bündeln und unser Leistungsportfolio auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren. Dem anhaltenden Preisdruck konnten wir nur mit grossen Kosteneinsparungen begegnen und so die Zukunft des Unternehmens nachhaltig sichern. Unsere Strategie basiert auf drei starken Säulen. Im Zentrum steht die Rollenoffset-Produktion, insbesondere von periodisch erscheinenden Druckmedien (Zeitschriften, Broschüren, Katalogen). Ergänzend optimieren wir gezielt unser Angebot in den Bereichen Premedia und Verlagsservices, die ihre Leistungen auch druckunabhängig erbringen.MK Was ist die Idee hinter dieser Aufteilung?WÄLTI Damit spiegeln wir den Kommunikationsmarkt und die Ansprüche unserer Kunden. Wir können mit unserem Portfolio einerseits die ganze Wertschöpfungskette eines Druckprodukts abdecken, andererseits auch einstufige Leistungen im Bereich Druck, Datenaufbereitung für gedruckte und elektronische Medien anbieten. Mit uns können Kunden über jedes Bedürfnis der Medienrealisation sprechen, unabhängig davon, ob letztlich gedruckt wird oder nicht.MK Sie konzentrieren sich auf den Rollenoffsetdruck. Ist der Digitaldruck kein Thema für Sie?WÄLTI Selbstverständlich beobachten wir auch den Digitaldruck, wie übrigens alle Druckverfahren. Der Digitaldruck wird für uns dann zu einem Thema, wenn er unsere industrielle Produktion sinnvoll zu ergänzen vermag. Und wenn die Kundennachfrage in diese Richtung weist.MK Wie haben sich die Bedürfnisse Ihrer Kunden im Laufe der Zeit geändert und was ist ihnen heute besonders wichtig? WÄLTI Mit dem Wandel der Medienlandschaft, wo gedruckte und elektronische Medien im Zusammenspiel eingesetzt werden, sprechen wir mit unseren Kunden immer mehr über umfassende Medienrealisation. Nicht immer steht dabei das Druckprodukt im Zentrum. Wir können auch dort weiterhelfen, wo Daten für elektronische Medien aufbereitet werden sollen.MK Konkurrenz aus dem Ausland, höhere Ansprüche der Kunden – Druckereien in der Schweiz stehen unter Druck. Wie können Sie sich auf dem Markt behaupten?WÄLTI Mit höheren Ansprüchen von Kunden können wir gut leben. Hier haben wir jederzeit auch die richtigen, qualitativen Antworten, die uns zum Teil von unseren Mitkonkurrenten in der Schweiz, aber auch im Ausland unterscheiden. Wenn ausschliesslich der Preis entscheidet, wird’s oft schwierig. Bisher ist es uns bei vielen Kunden gut gelungen, den Kostennachteil durch einen Qualitätsvorteil zu kompensieren.MK Was bringt die Zukunft der grafischen Industrie, wo liegen die grössten Chancen und Gefahren?WÄLTI Das Tempo des Wandels im Medienkonsum und im Kommunikationsverhalten wird die Branche weiterhin fordern. Die Langsamen werden dabei überfordert. Diejenigen, die das Tempo mit gehen, werden zu neuen Chancen kommen und auch erfolgreich sein.MK Durch die zunehmende Digitalisierung stellt sich die Frage: Braucht es überhaupt noch Printprodukte? Und wie lange wird es diese überhaupt noch geben?WÄLTI Es ist unzweifelhaft, dass es noch lange Printprodukte geben wird. Aber wie alle Medienkategorien wird auch die Kategorie Printmedien sich permanent wandeln und den Bedürfnissen ihrer Konsumenten anpassen. Also sprechen wir eher über Funktion, Auflage, Umfang, Form und Inhalt und weniger über Print Ja oder Print Nein. sw

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