Auch Rätoromanisch wird jetzt maschinell übersetzt

Was schon lange für Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch möglich war, erledigt künstliche Intelligenz neu auch für die vierte Landessprache – dank einer Zusammenarbeit von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) und Textshuttle, einem Ableger der Universität Zürich.

Die automatisierte Übersetzung kann für einzelne Wörter, ganze Texte oder Word-Dokumente in der Weboberfläche genutzt werden. Es funktioniert ähnlich wie frei verfügbare Übersetzungsdienste im Web, wie es in einer Mitteilung von RTR vom Dienstag heisst.

Das System übersetzt aus der Einheitssprache Rumantsch Grischun in die anderen drei Landessprachen und in Englisch. Möglicherweise werden in Zukunft auch einzelne rätoromanische Idiome übersetzt.

Das Medienhaus will die maschinelle Übersetzung einsetzen, um die redaktionelle Arbeit zu erleichtern. «Durch diese Technologie können wir unsere Sendungen vermehrt untertiteln und auf unterschiedlichen Plattformen einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen», wird RTR-Direktor Nicolas Pernet in der Mitteilung zitiert.

Öffentlicher Onlinedienst angedacht

Es sei denkbar, dass der Rätoromanisch-Übersetzer in Zukunft als Online-Dienst angeboten werde, um so der gesamten Bevölkerung den Zugang zur Rätoromanischen Sprache zu ermöglichen, schreibt RTR.

Gespräche über eine langfristige Finanzierung einer solchen Plattform würden bereits laufen, erklärte Kommunikationschefin Tamara Deflorin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Von der Finanzierung hänge auch ab, ob die Dienstleistung kostenlos zur Verfügung gestellt werden könnte.

Ein Knackpunkt sind laut Deflorin die Idiome, welche für die Bevölkerung von zentraler Bedeutung seien. Um deren automatische Übersetzung zu ermöglichen, braucht es sehr viel Textmaterial, aus dem das System die Besonderheiten der Idiome lernt. Dieses muss aber erst noch zusammengetragen und aufbereitet werden. (sda.)

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