Heimlieferungen für Risikogruppen: Migros lässt Amigos wieder aufleben

Amigos startet einen zweiten Anlauf. Die Migros und die Stiftung Pro Senectute lassen die Social-Shopping-App befristet wieder aufleben – mit dem Ziel, Heimlieferungen für Risikogruppen zu organisieren.

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Amigos soll einen zweiten Anlauf starten. Die Migros ruft ihre Social-Shopping-App zurück ins Leben – zumindest für eine befristete Zeit. Dies, nachdem die Migros das 2018 lancierte Projekt Ende November eingestampft hat (Werbewoche.ch berichtete). Die Plattform scheiterte laut Angaben der Migros unter anderem an arbeitsrechtlichen Hürden.

Nun soll das Projekt, das bei Best of Swiss Web 2019 den Master-Titel holte, einen neuen Zweck erfüllen: Nachbarschaftshilfe in Zeiten der Coronakrise. Auf Initiative von Pro Senectute und der Migros startet Amigos den Versuch, Heimlieferungen zu organisieren. Demzufolge soll die App nun gesunde Personen adressieren, die gerne für Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko einkaufen möchten, wie es in der Beschreibung im App Store von Apple heisst. Im Google Play Store ist die App zumindest derzeit nicht erhältlich.

 

Bring it on

Besteller müssten die App nicht herunterladen, sondern könnten sich auf der Website des Dienstes einen Warenkorb zusammenstellen. Die Website finde dann einen Bringer, der die Waren liefern soll. Das Angebot richtet sich insbesondere an ältere Menschen, solche mit Vorerkrankungen oder jene, die momentan in Quarantäne sind.

Bringer würden die gewünschten Produkte einkaufen und sie den Bestellern vor die Haustür liefern. Pro Lieferung bekommen die Bringer ein Trinkgeld von 5 Franken, heisst es im App-Beschrieb. Die Besteller bezahlen das Trinkgeld allerdings freiwillig. Wichtig sei nur, dass die Bringer gesund sind und die Verhaltensrichtlinien des BAG einhalten.

Voraussetzungen für Bringer:

  •    Sie sind gesund
  •    Sie sind mindestens 16 Jahre alt
  •    Sie haben ein Smartphone und die Amigos-Bringer-App
  •    Sie haben ein Bankkonto, damit die Betreiber das Trinkgeld überweisen können

 

Kritik in der Vergangenheit

Die Migros musste für das Amigos-Projekt einiges an Kritik einstecken (Werbewoche.ch berichtete). Der Detailhandels-Riese schien schliesslich selbst nicht mehr überzeugt davon zu sein, dass das auf Taschengeld und Freundschaftsdienst beruhende Konzept allen rechtlichen und sozialen Bedenken standhält. Vor allem der Status der Bringer sorgte für Diskussionen: Ähnlich wie beim Fahrdienst Uber drängten sich Fragen auf, weil Privatpersonen in ihrer Freizeit bezahlten Tätigkeiten nachgehen. (Joël Orizet)

 

Dieser Artikel wurde zuerst in der Netzwoche publiziert.

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