Zur Sache: Freude am Rheinknie

Moritz Suter, Crossair-Gründer und autochthoner Basler Unternehmer, hat die Basler Zeitung Medien (BZM) von Tito Tettamanti und Wagner übernommen und den Sitz des Konzerns wieder heim nach Basel geholt. Gleichzeitig kündigte er das Beratungsmandat mit Blochers Robinvest. Das Hin und Her um die Basler Zeitung hat also zu einem guten Ende gefunden. Freude herrscht am Rheinknie. Könnte man meinen.

Aber ist dem wirklich so? Da gibt es noch ein paar Problemchen: Was passiert mit dem ungeliebten Chefredaktor Martin Somm? Die Angriffe auf Somm seitens der Redaktion waren heftig. Ist jetzt plötzlich wieder Friede, Freude, Eierkuchen? Das ist schwer zu glauben.
Die Basler Lokalpolitiker sind auch verstummt, Hauptsache der böse Tessiner Financier Tettamanti ist weg und auch der Zürcher Blocher hat nichts mehr zu melden. Mit dem Basler Wagner hätte man sich ja noch arrangieren können.
Wie zu erwarten war, handelte die Sonntagspresse die Causa BaZ wieder intensiv ab. Der sonst eher interviewscheue Tettamanti kam sogar zweimal zu Wort und Unternehmensberater Blocher durfte seine Verschwörungstheorien im Sonntag darlegen.
Und bereits geht das Rätselraten wieder los. Tettamanti sagt, dass er beim Verkauf seiner Anteile einen kleinen Gewinn erzielt hätte, Moritz Suter hingegen meinte schon letzte Woche, dass die Verkäufer für eine so hochverschuldete Firma «nicht mehr viel Geld» hätten verlangen können. Dafür könnte es eine Erklärung geben, die nämlich, dass Suter jetzt nur einen Teil des Kaufpreises gezahlt hat und der Rest erst nach der Sanierung der BZM fällig würde.
Wie üblich bei Firmenübernahmen ist man übereingekommen, den Verkaufspreis geheimzuhalten. Was nützt diese Phrase, wenn die Protagonisten durch missglückte Kommunikation alles daran setzen, dass die Spekulationen weitergehen?
Woher hat Moritz Suter das Geld, wird gefragt, und wer aus dem Basler Daig hat ihm geholfen? Oder ist der SVP-Übervater Blocher halt doch irgendwie beteiligt? Die Gerüchte schiessen ins Kraut und werden noch eine Zeitlang die Spalten füllen.
Gespannt kann man sein, wie Moritz Suter die BZM sanieren wird. Die bereits schon angekündig¬ten Sparmassnahmen in der Redaktion dürften wohl das Problem nicht lösen und auch der Auszug aus den feudalen Redaktionsräumen reicht nicht. Die hochverschuldete Druckerei ist das Hauptproblem. Und hier eine Lösung im Alleingang zu finden dürfte schwierig sein. Liebe Zürcher und Aargauer, zieht euch mal warm an, wenn ihr dereinst in der Regio investieren wollt.
Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch

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