Zur Sache: Alle Jahre wieder

Wie jedes Jahr gibt es nach der Veröffentlichung der Mach Basic lange Gesichter auf der Verlierer- und strahlende auf der Gewinnerseite. Dazu gibt es jede Menge Erklärungen. Die Verlierer versuchen ihre Niederlage kleinzureden, die Gewinner trumpfen auf.

Wie jedes Jahr gibt es nach der Veröffentlichung der Mach Basic lange Gesichter auf der Verlierer- und strahlende auf der Gewinnerseite. Dazu gibt es jede Menge Erklärungen. Die Verlierer versuchen ihre Niederlage kleinzureden, die Gewinner trumpfen auf.
Der Sonntag aus dem Hause Wanner konnte mit 355’000 Lesern einen Erfolg verbuchen. Doch für Patrick Müller, Chefredaktor des Titels, ist das scheinbar noch nicht genug. Im Interview mit der hauseigenen Mittelland-Zeitung lässt er verlauten: «Die Leserzahl der Sonntagszeitung wiederum scheint mir zu hoch ausgewiesen. Alles deutet auf einen Messfehler hin, weil viele Sonntag-Leser unsere Zeitung in der Wemf-Umfrage als Sonntagszeitung bezeichnen. Ich erhalte sehr oft Leserbriefe mit der Anrede «Chefredaktor Sonntagszeitung». (…) Mit anderen Worten: Effektiv hat der Sonntag sogar noch mehr als die ausgewiesenen 355’000 Leser.» So, so! Tönt nicht ganz unglaubwürdig, doch Beweise sind das keine.
Der Sonntagsblick hat zwar signifikant Leser verloren, doch im hauseigenen Kommentar im Blick tönt es: «Auch am Sonntag bleibt die Marke Blick mit grossem Abstand vorne. 871’000 Leserinnen und Leser greifen zu unserem Schwesterblatt. Zählt man die Leser des Sonntagsblick-Magazins dazu, sind es weit über 1 Million.» Die Aussage ist zwar nicht ganz falsch, aber lässt zwei nicht ganz unwichtige Aspekte ausser Acht: die Entwicklung in der Zeit und die Tatsache, dass das Zusammenzählen der beiden Leserschaften höchstens eine Bruttoleserschaft ergibt.
20 Minuten widmet seiner Erfolgsgeschichte eine halbe Seite und verkündet stolz den Anstieg um 67’000 Leser. Und um das noch zu toppen, addiert man noch die Westschweiz mit 20 minutes dazu und kommt so auf 1,853 Millionen Lesende.
Ganz bescheiden gibt sich der Tages-Anzeiger. Nachdem er einen signifikanten Verlust von immerhin sieben Prozent seiner Leserschaft eingefahren hat, begnügt er sich mit einer Kurzmeldung von 13 Zeilen in der Rubrik «Unternehmen und Märkte». Hat das aggressive Online-first-Konzept des Newsnetz etwa zum Verlust mit beigetragen? Der neue Chefredaktor und das neue Konzept können es ja dann richten. Wir sind gespannt.
Gar nichts verlauten lassen hat aus verständlichen Gründen Cash. Cash Daily erreichte zwar in der neuen Mach 118’000 Leserinnen und Leser, der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug stolze 62 Prozent. Nur wem nützt es etwas, seit Anfang dieser Woche erscheint Cash Daily nicht mehr. Tempi passati!
Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch

Weitere Artikel zum Thema