Die Kampagne gegen das Geldspielgesetz kommt vom Helvetiaplatz

Um die Stimmberechtigten vom Nein am 10. Juni zu überzeugen, setzt das überparteiliche Komitee der Gesetzesgegner auf eine Kampagne der Agentur Heimat Zürich.

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Der Abstimmungskampf der Jungparteien gegen das Geldspielgesetz hat am Freitag mit einer Pressekonferenz im Bundeshaus offiziell begonnen. Dabei wurden auch erste Massnahmen der Kampagne präsentiert. Verantwortlich dafür zeichnet die Kreativagentur Heimat Zürich, die sich für das Projektmandat in einem Pitch durchsetzte. Auftraggeber ist ein überparteiliches Komitee gegen Internet-Zensur und digitale Abschottung. Flankiert wird es von einer wachsenden Zahl von Mutterparteien (gerade hat die FDP die Nein-Parole und den Komitee-Beitritt beschlossen) und Verbänden, z.B. Swico (Wirtschaftsverband für die digitale Schweiz), Simsa (Branchenverband der Schweizer Internetdienstleister) oder Economiesuisse.

Andri Silbeschmidt, Präsident der Jungreisinnigen Schweiz und Co-Präsident des Kampagnenkomitees begründet die Zusammenarbeit mit Heimat Zürich wie folgt: «Mit Heimat konnten wir einen Partner verpflichten, der nicht nur die kreativen Anforderungen perfekt umsetzt, sondern auch politisches Fingerspitzengefühl beweist, wenn es um spontane Kampagnenmassnahmen geht.»

Simon Rehsche und Nico Ammann, Managing Partner bei Heimat, meinen dazu: «Kampagnen mit politischen Zielen sind nicht unser Kerngebiet. Normalerweise geben wir Marken und ihren Angeboten emotionale Bedeutung. Im Kern geht es für uns bei diesem Projekt aber um dasselbe, um die zielgerichtete Beeinflussung von Einstellungen und Verhalten mit kreativen Mitteln. Die Bereitschaft der Auftraggeber für überraschende, intelligente und berührende Kommunikation motiviert uns, politische Kampagnen erleben wir sonst eher als vorhersehbar. Die Politiker und wir werden in den kommenden intensiven Wochen viel voneinander lernen.»

Die Kampagne will die Bevölkerung davon überzeugen, dass das Gesetz aus verschiedenen Gründen seine Ziele verfehlt und deshalb einer Überarbeitung bedarf.

Die an der heutigen Pressekonferenz vorgestellten Massnahmen sind die ersten einer vielseitigen Bandbreite von weiteren Umsetzungen, die über alle Kanäle eingesetzt werden. Dabei wird auch die dominante und problematische Rolle der Schweizer Casino-Lobby beim Erarbeiten des Gesetzes thematisiert.

Das erfolgreiche Referendum gegen das Geldspielgesetz überraschte letzten Herbst die Schweizer Politik und Medien. Die Chancen dafür wurden zu Beginn der Unterschriftensammlung als sehr gering eingeschätzt, zu mächtig und zu breit abgestützt schienen die Gesetzesbefürworter. Seit dem Zustandekommen bekommt das Nein-Lager wachsenden Zulauf, zuletzt auch in Form von vielseitiger medialer Berichterstattung, welche die problematischen Aspekte des Gesetzes fokussiert.

Die Gegner des Nein-Lagers, ebenfalls eine überparteiliche Allianz von Parteien und Verbänden, haben für ihre Kampagne Goal mandatiert. Die Agentur hat sich z.B. mit ihrer Arbeit für die deutsche AfD einen Namen gemacht.

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