Myclimate konfrontiert Influencer mit ihrem Reiseverhalten

Das Jetset-Leben von Influencern verursachen massive klimaschädliche Emissionen. Mit einer gross angelegten Klimaschutzkampagne will Myclimate die Prominenten damit nun öffentlich konfrontieren – auf ihren eigenen Kanälen. Ein intelligenter Bot scannt weltweit Flugreisen und generiert daraus Social-Media-Kommentare und das erste Influencer-CO2-Ranking.

Drake fliegt zum Golfplatz, Taylor Swift jettet 170-mal im Jahr – solche klimaschädlichen «Reisen» wurden bereits mehrfach medial aufgegriffen. Jetzt präsentiert die gemeinnützige Klimaschutzorganisation Myclimate ein Tool, das weniger offensichtliche Daten ans Licht bringen soll: Die 100 grössten Influencer reisten nämlich im Jahr 2022 eine Strecke von über 8 Millionen Kilometern und verursachten damit CO2-Emissionen von 1’393 Tonnen. Um diese Menge an CO2 zu binden, benötigen 100’000 Bäume mehr als ein Jahr. Das Ranking wird laufend aktualisiert und wurde jüngst um die Auswertung des 1. Quartals 2023 ergänzt.

Der Bot wurde in Zusammenarbeit mit den Web-Developern von Championship Records realisiert. Zum einen werden die Flugbewegungen von Privatjets über öffentliche Flight-Tracker analysiert. Zusätzlich werden Instagram-Posts mit Location-Markern in Reiserouten übersetzt. Viele Influencer nutzen Standortmarkierungen auf Instagram, um ihre Reisen zu teilen. Der Bot erkennt weltweit Reisebewegungen und kommentiert diese direkt auf den Social-Media-Kanälen der prominenten Vielflieger:innen. Gleichzeitig fliessen die Reiseaktivitäten in das «myclimate Carbon Ranking» auf Carbontracker.myclimate.org ein. Für das Ranking wurden die Instagram-Profile mit den meisten Followern weltweit und aus Deutschland analysiert. Zusätzlich wurden die Post der reichweitenstärksten Micro-Influencer ausgewertet.

Ziel der Kampagne ist, ein grösseres Bewusstsein für klimaschädliches Reiseverhalten zu schaffen und Alternativen aufzuzeigen. Zudem will sie zur Verantwortung für die eigenen Emissionen aufrufen. 

«Wir nutzen nur Daten, welche die Prominenten selbst veröffentlichen. Wenn ein Champagnerfoto in Las Vegas getaggt wurde und am nächsten Tag der Location-Marker Lloret de Mar anzeigt, springt der Myclimate Carbon-Tracker an», erklärt Myclimate-Marketingleiter Daniel Aregger. «Unser ‹Service› besteht in einem automatisierten Posting auf ihrem Twitter- oder Instagram-Profil. Sie werden auf ihren CO2-Ausstoss aufmerksam gemacht und zu unserem Emissions-Rechner weitergeleitet. Dort wird das Reiseverhalten sowohl kritisch hinterfragt als auch eine Spende für Klimaschutzprojekte vorgeschlagen.»

Der Carbon-Tracker von Myclimate hat eigenen Angaben zufolge über die dazu aufgesetzten Social-Media-Kanäle auf Twitter und Instagram bereits zum Start mehrere hundert Social-Media-Stars wie Paris Hilton, Martin Garrix oder Rahel mit ihrem Reiseverhalten konfrontiert. 

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