Kabelnetzbetreiber verlieren weniger TV-Kunden dank Eishockey

Der neue Sportsender MySports zahlt sich für die Kabelnetzbetreiber in der Schweiz aus. Zwischen Juli und Ende September haben sie zwar weitere TV-Kunden verloren, doch hat sich dieser Kundenrückgang stark abgebremst. Die Zahl der TV-Kunden sank um 0,5 Prozent oder 11'800 auf rund 2,4 Millionen.

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Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 1,3 Prozent. Ende September 2016 hatte die Einbusse gegenüber dem Vorjahr noch 4,9 Prozent betragen.

Dank mehr Telefonie- sowie Internetkunden stieg die Gesamtzahl der Abonnemente zudem per 30. September 2017 um 0,5 Prozent oder 22’700 auf rund 4,6 Millionen, wie der Branchenverband der Kommunikationsnetze Suissedigital am Donnerstag mitteilte.

Suissedigital Zahlen drittes Quartal 2017 (im Vergleich zum zweiten Quartal 2017)
Abonnemente 30.06.17 30.09.17 Veränderung
Telefonie total 891’000 920’000 +29’000 (+3.3%)
– Davon Mobiltelefonie 121’000 135’000 +14’000 (+11.6%)
– Davon Festnetztelefonie 770’000 785’000 +15’000 (+2%)
Breitbandinternet 1’246’000 1’251’500 +5’500 (+0.4%)
Fernsehen 2’410’000 2’398’200 -11’800 (-0.5%)
Abonnemente Total 4’547’000 4’569’700 22’700 (+0.5%)
Quelle: Suissedigital

Der verminderte Verlust der TV-Kunden führt Suissedigital «massgeblich» auf MySports zurück. Der im September lancierte Sender wird vom grössten Verbandsmitglied UPC produziert und von mittlerweile 17 Suissedigital-Distributoren verbreitet.

Am 30. September, drei Wochen nach Lancierung des Kanals, verzeichnete UPC laut Mitteilung bereits 26‘000 Abonnementen des MySports Pro-Pakets. Zudem empfangen mehr als 3 Millionen Haushalte in der Schweiz den Basissender MySports Basic ohne Zusatzkosten, davon über 1,2 Millionen bei UPC.

Der Sender zeigt insbesondere Live-Übertragungen von Schweizer Eishockey-Spielen. Ein weiterer Trumpf sind die allermeisten Spiele der Fussball-Bundesliga. UPC hat die Spiele der Schweizer Eishockeymeisterschaft der Swisscom entrissen, der sie die Eishockeyübertragungen nicht weitergeben will.

Dagegen reichte die Swisscom Klage vor der Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) ein. Obwohl die Weko Anhaltspunkte für ein wettbewerbswidriges Verhalten sah, wollte sie keine vorsorglichen Massnahmen ergreifen. Während die Untersuchung läuft, muss die UPC der Swisscom die Übertragung also nicht ermöglichen.

Suissedigital sind 200 privatwirtschaftlich wie auch öffentlich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die 2,4 Millionen Haushalte mit Radio, TV, HDTV, Internet und Telefonie versorgen. Der Verband versteht sich als Gegenpol zur Telekomriesin Swisscom. (SDA/hae)

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