«Wir wissen genau, was die Pain-Points am Markt sind»

Bestimmt Livestreaming die Zukunft von Events? Und wenn ja, wie die Zuschauenden halten? Wie passive Zuschauer*innen zu aktiven Playern machen? Werbewoche.ch hat bei Torsten Schiefen von Vinivia nachgefragt.

Livestreaming
Das Livestreaming-Studio von Vinivia.

Werbewoche.ch: Torsten Schiefen, Sie haben am Dienstag beim Marcom Suisse-Event über die Zukunft der hybriden Events. Wie sieht diese in Ihren Augen als Schweizer Anbieter von Livestreaming-Lösungen aus?

Torsten Schiefen: Hybride Events werden weiterhin von Bedeutung sein und nicht an Relevanz verlieren. Viele Veranstalter und auch das Publikum profitieren von hybriden Eventformaten. Teilnehmer, welche sonst keine Möglichkeit haben an Events zu reisen, können trotzdem teilnehmen, Veranstalter, die keine grossen Locations zur Verfügung haben, können das Potenzial der Reichweite maximal ausnutzen. Auch wirtschaftlich gesehen sind hybride Event zukunftsweisend. Reisekosten werden eingespart und Ressourcen werden nicht durch Event Teilnahmen blockiert. Online oder hybride Events sind nachhaltiger als reine In-Person Events. Natürlich ist die Nachhaltigkeit auch hier in Relation zu sehen, denn ganz ohne Ressourcenverbrauch geht es nicht.

 

Haben Sie mit Vinivia einen Boost erlebt durch die Corona-Pandemie?

Vinivias Strategie ist auf die Live-Streaming-Plattform aufgebaut. Während der Pandemie haben wir viele Anfragen bekommen, ob wir sie auch mit einer Event Plattform unterstützen könnten. Daraufhin haben wir uns dazu entschlossen, den Event Manager aus der Live Streaming Plattform auszugliedern und diesen den ungesättigten Markt anzubieten. Natürlich war der Vinivia Event Manager nicht nur für die Bestandskunden gedacht. Bis heute arbeiten wir mit grossen Unternehmen zusammen, welche Event Reihen, einzelne Webinare oder internationale Summits mit dem Event Manager organisieren und umsetzen.

 

Wo liegen die grossen Herausforderungen im Livestreaming?

Das Vinivia-Team ist divers aufgestellt und bringt Know-How aus den verschiedensten Berufsfeldern innerhalb der Event und Entertainment Branche mit. Somit wussten wir genau was die Pain Points am Markt sind und womit unsere Kunden sich täglich auseinander setzen: Wie bleibt der Zuschauer länger in meinem Livestream? Wie kann ich einen Livestream so gestalten, dass er nicht langweilig wird? Die Lösung ist ganz einfach – Interaktion direkt im Livestream! Dabei wird der Fokus auf User Generated Content gelegt. Die Zuschauer können LIVE mit den Content Creators, Brands oder Unternehmen in kontakt treten und somit am Geschehen teilhaben, statt nur zu zuschauen. Somit ist die Verweildauer eines jeden Zuschauers um ein vielfaches höher.

 

Kann man eine Live-Stimmung auch hybrid erzeugen?

Da möchte ich gleich mit einem Beispiel anfangen. 2021 haben wir einen Livestream für die Swisscom produziert und gehosted. Dank der minimalen Latenzzeit, konnten wir den CEO der Swisscom mit unter zwei Sekunden Verzögerung live aus unserem Live Studio 1 schweizweit in die Swisscom-Shops ausstrahlen. Durch coole Tools konnten die Mitarbeiter ihren Chef mit Applaus anfeuern oder auch direkt Fragen stellen, die live beantwortet wurden.

Livestreaming-Event von Vinivia.

 

Ist die Event-Zukunft hybrid?

Wie ich schon anfangs erläutert habe, wird die Event-Zukunft das hybride Format beibehalten oder sogar ausbauen. Unternehmen und Brands haben gemerkt, dass sie mittels Livestreaming eine viel höhere Reichweite erzielen, Menschen weltweit connecten oder auch höhere Verkaufszahlen erzielen. Online oder hybrid bedeutet nicht, dass man «nur» zuhört. Eher im Gegenteil, die Zukunft des Event Livestreamings zeigt schon jetzt seine ersten Ausläufer in die Richtungen VR und AI. Ich für meinen Teil vermute, dass online oder hybride Eventteilnehmer bald einen höheren Mehrwert mit dieser Technik erzielen als die Teilnehmer vor Ort sind. Hier steht man erst am Anfang von etwas Grossem.

 

Erinnern Sie sich an einen Auftrag, der Sie besonders gefordert hat als Unternehmen?

Da erinnere ich mich gerne an den ersten Shopping-Livestream mit Thommy Hilfiger zurück. Die ganze Welt war im Lockdown, so auch die Mitarbeiter von TH, wie zum Bespiel Designer. Abgesehen von den Models durfte niemand bei uns im Live Studio 1 vor Ort sein. Die Designer und die Models haben den Vinivia Meetingraum in kurzer Zeit zu einem Fitting-Room verwandelt und remote die Kleidungsstücke anprobiert und zur Not noch angepasst.

 

Gab es noch weitere herausfordernde Aufträge?

Einen, bei dem keine Location-Herausforderung, sondern eine quantitative Herausforderung bestand: Wir durften Johnson&Johnson bei der «EMEA Inclusion Week» unterstützen. Dabei haben wir rund 350 Speaker remote auf unseren Event Manager geschult und am Eventtag mehr als 50’000 Teilnehmer koordiniert. Dabei war die grösste Herausforderung, dass verschiedene Skill-Level aufeinander treffen. Unter den Teilnehmern hat man von geborenen Programmieren bis hin zur nicht-Computer-affinen- Person, nun bekomm die mal alle unter einem Hut.

 

Was macht Vinivia besonders gut?

Wir sind mehr als nur das typische Software Startup. Wir sind kreative Masterminds die ihre Ideen weiter an die Kunden gibt, merzen dabei schon die Pain Points aus ohne das der Kunde überhaupt damit konfrontiert wird. Wir bieten alles aus einer Hand Consulting , Event Manager Tool und unsere Live Studios. Warum mit X verschiedenen Partnern arbeiten – denn bekannt ist: Zu viele Köche, verderben den Brei.

Torsten Schiefen ist CPO von Vinivia.

Marcom Suisse hat zum Ziel, Marketing- und Kommunikations-Interessierte unabhängig von Branche, Funktion und Tätigkeit zusammen zu bringen. Wichtig sind der Knowledge-Transfer, der interaktive Austausch und der Blick über den Tellerrand.

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