Studie von TBWA und UNIL: das denkt die Schweiz über neue Technologien

Eine Studie von TBWA\Switzerland in Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne im Februar 2023 hat untersucht, wie die Schweizer Bevölkerung neue Technologien wie das Metaverse, KI, Kryptowährungen, Virtual und Augmented Reality wahrnimmt und nutzt. Obwohl gemischte Gefühle vorherrschen, zeigen die Ergebnisse, dass keine Angst zu spüren ist und Potenziale erkannt werden.

Der «Metaverse Barometer Switzerland 2023» soll Erkenntnisse über die Wahrnehmung und Nutzung des Metaverse sowie über die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zu neuen Technologien generieren. Die Studie zielt darauf ab, frühzeitig Einblicke in diese Entwicklungen zu gewinnen und Chancen zu erkennen. Denn mit dem Aufkommen des Metaverse und der damit verbundenen Technologien eröffnen sich nicht nur neue kreative Möglichkeiten, sondern auch das Verhalten der Individuen und Konsument:innen wird sich weiterentwickeln und verändern. 426 in der Schweiz lebende Personen nahmen an einer Online-Umfrage teil.

Die Hälfte interessiert sich für das Metaverse

Gemäss Studie sind nur wenige Menschen in der Schweiz mit dem Konzept des Metaverse vertraut. Diejenigen, die bereits vertraut damit sind, zeigen eine grössere Affinität zur Technik, haben das Metaverse bereits öfter genutzt und sind grösstenteils männlich. In Bezug auf den europäischen Durchschnitt liegt die Schweiz zwar im Mittelfeld, hinkt jedoch deutlich hinter den führenden Ländern weltweit hinterher.

«Ganz anders stellt sich die Situation allerdings bei der Gruppe von Personen dar, die neuen Technologien enthusiastisch gegenüberstehen und sie überdurchschnittlich schnell aufgreifen», sagt Tobias Schlager, Studienleiter und Professor für Marketing an der Universität Lausanne und Leiter des Consumer Technology Research Labs. «Die Early Adopters sind zu 85 Prozent davon überzeugt, dass das Metaverse die Zukunft ist. 80 Prozent denken, dass es die meisten physischen Interaktionen ersetzen wird. Sie sehen es optimistisch und begeistert.»

Metaverse für Weiterbildung, Freizeit und Unterhaltung

Bereits 74 Prozent der Schweizer:innen haben schon einmal vom Metaverse gehört, aber nur 11 Prozent sind bisher gut damit vertraut. Mit 48 Prozent ist jedoch knapp jede:r Zweite neugierig auf die neue virtuelle Welt. Als wichtigste Gründe für die zukünftige Nutzung nennt Lukas Diem, Strategy Director und Mitglied der Geschäftsleitung von TBWA\Zürich: «76 Prozent der Schweizer:innen wollen das Metaverse zukünftig für die Weiterbildung nutzen, 69 Prozent für Freizeit und Unterhaltung, 67 Prozent für virtuelle Reisen und Kulturerlebnisse. Für betreffende Unternehmen heisst das, dass ihre Präsenz im Metaverse zukünftig sinnvoll ist.»

Weiter zeigt die Studie, dass 48 Prozent neugierig auf die Nutzung des Metaverse und 35 Prozent beim Gedanken daran besorgt sind. Zu den grössten aktuellen Bedenken gehören: Risiken bezüglich der Privatsphäre, eine Abkopplung vom realen Leben, Cyber Mobbing, mögliche Kosten und Umweltauswirkungen.

Zögerlicher Optimismus gegenüber neuen Technologien

Obwohl die neuen Technologien stets auch von Bedenken begleitet werden, ist die Schweizer Bevölkerung ihnen gegenüber grundsätzlich positiv gestimmt. Schweizer:innen sind gewillt, Virtual Reality VR auszuprobieren und sind gegenüber Augmented Reality AR eindeutig positiv eingestellt, auch wenn sie die Technologie im Alltag noch zu wenig erkennen. Auch in Bezug auf Künstliche Intelligenz KI herrscht die gemischte Kombination von Besorgnis und positiver Erwartungshaltung, dass KI künftig die meisten einfachen Aufgaben erledigen wird.

Trotz der gemischten Gefühle scheint das Potenzial in vielen Fällen erkannt zu werden. «Mit dem Metaverse und den damit verbundenen Technologien werden wir nicht nur mit neuen und aufregenden kreativen Werkzeugen konfrontiert, sondern auch unser Verhalten als Konsument:innen wird sich weiterentwickeln und verändern», meint Lukas Diem, von TBWA in Zürich. Diese Entwicklung in der Schweizer Bevölkerung bietet Chancen und sollte Unternehmen und Marken dazu bewegen, sich vermehrt mit neuen Technologien zu beschäftigen.

Die Studienergebnisse im Überblick

Metaverse

Wenige Schweizer:innen sind gut mit dem Konzept Metaverse vertraut. Diejeni­gen, die damit schon vertrauter sind, sind technikaffiner, haben das Metaverse schon (häufiger) genutzt und sind überwiegend männlich. 42 Prozent der Befragten geben an, zumindest etwas vertraut mit dem Metaverse zu sein. Den restlichen 58 Prozent scheint es noch fremd zu sein. Ein Viertel (26 Prozent) gibt sogar an, noch nie vom Metaverse gehört zu haben. Damit liegt die Schweiz zwar im Europäischen Durchschnitt, aber deutlich hinter dem internationalen Spitzenfeld. 

Künstliche Intelligenz

Die Mehrheit glaubt, dass KI die meisten einfachen Aufgaben erledigen wird, aber die Gefühle, die damit in Verbindung gebracht werden, sind gemischt: Schweizer:innen sind zwar neugierig, aber auch besorgt, sind optimistisch und zugleich ängstlich. Durch die schnellen Entwicklungen in der Anwendung von KI kommen Fragen hinsichtlich Grenzen und Kontrolle auf, wodurch auch Datenschutz-, Privatsphäre- und Sicherheitsbedenken entstehen. Trotzdem beabsichtigen Schweizer:innen, die Technologie in Zukunft häufiger nutzen zu wollen.

Kryptowährungen

Obwohl der Bekanntheitsgrad von Cryptowährungen relativ hoch ist und die Technolo­gie den grössten Anteil (7 Prozent) an täglichen Nutzer:innen zählt, hat mehr als die Hälfte der Schweizer:innen das Zahlungsmittel noch nie genutzt. Was die zukünftige Nutzung betrifft, ist in der Schweiz nur mit einem schwachen Anstieg zu rechnen. Die meisten Schweizer:innen haben zwar schon einmal von Cryptowährungen gehört, sie haben jedoch ambivalente Gefühle dazu. Das häufigste Gefühl (32 Prozent) in Bezug auf Crypto ist Besorgnis. Generell scheinen die Erwartungen an die Technologie verhalten zu sein.

Virtual Reality

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung offen für Virtual Reality ist und der Massenakzeptanz weder Einstellungs- noch Gefühlsbarrieren im Wege stehen. Das sind gute Nachrichten für Unternehmen, die die Technologie nutzen wollen, denn Schweizer Verbraucher:innen haben keine negative vorgefasste Meinung dazu, die sie mit einer Marke in Verbindung bringen könnten.

Augmented Reality

Überraschenderweise geben Schweizer:innen an, AR nicht zu kennen bzw. vollumfänglich zu verstehen, obwohl die Technologie bereits seit einigen Jahren ein Teil des täglichen Lebens ist. Die Einstellung gegenüber AR ist jedoch eindeutig positiv.


Interessierte können hier ein Management Summary herunterladen oder die gesamte Studie bestellen.

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