Krankgooglen

Der schlechteste Ratgeber bei gesundheitlichen Beschwerden ist Google.

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Das ist zwar ein alter Zopf, aber man kann es sich nicht oft genug in Erinnerung rufen. Wer auf eigene Faust Diagnosen via Suchmaschine stellt, der findet mit Sicherheit heraus, dass er nur noch wenige Stunden zu leben hat. Das Zwicken im Oberschenkel entpuppt sich als sich anbahnendes Raucherbein, der leichte Reizhusten ist wohl Lungenkrebs im frühen Stadium. Herzklopfen? Baldiger Herzinfarkt!

Die unqualifzierte Diagnose macht vor allem eines: Angst. Und dadurch krank. Cyberchondrie nennt sich das Phänomen. Abgeleitet aus «Cyber» und «Hypochondrie». Durch die Informationen aus dem Internet werden hypochondrische Tendenzen ausgelöst oder verstärkt.

Wer beunruhigt ist, tut gut daran, einen echten Doktor zu konsultieren. Dafür muss man heute nicht einmal mehr eine Praxis aufsuchen und stundenlang im Wartezimmer ausharren. Die Online-Doktoren von Babylon lassen sich via App kontaktieren. Die beratenden Ärzte geben Auskunft und sagen, ob ein Arztbesuch nötig ist. Ungefähr so wie das Telmed-Modell, aber mit moderner App – die Beratungen finden über Video- oder Text-Chat statt. Nebst vielen Gratis-Dienstleistungen der App sind auch die Beratungspreise äusserst moderat: Für fünf Pfund kann man sich einen Monat lang so oft beraten lassen, wie man will. Die Jahrespauschale kostet 50 Pfund.

Ogilvy & Mather London bewirbt die Ärzte-App mit einer Kampagne. Den Claim «Don’t ask the Internet. Ask a real Doctor.» kann man sich hinter die Ohren schreiben. Wenn man nicht gerade eine Mittelohrentzündung hat. (hae)

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