Zu guter Letzt: Mit Onlinewerbung Essenz von «Bologna» visualisiert

Ein neues Onlinegame, Teil einer Kampagne von NZZ Campus, hat den «Bologna-Prozess» treffend visualisiert. Und letztlich persifliert. Ein Hoch auf die Werber!

Der Bologna-Prozess wurde 1999 von 29 europäischen Bildungsministern mit dem Ziel angestossen, ein europaweit einheitliches Universitätswesen zu schaffen. Entgegen der Zielsetzung war das Resultat anfangs jedoch eher eine einheitliche Verwirrung darüber, wie die Ideen von Bologna in der Praxis umzusetzen waren. Das etwas dürftige Ergebnis nach zehn Jahren «Bologna» ist jetzt denn auch gerade mal die Einführung des Bachelor-Master-Systems und des ECTS-Punktesystems.
Während Bachelor (auf Deutsch: Grundstudium) und Master (auf Deutsch: abgeschlossenes Hochschulstudium oder Lizentiat) lediglich oberflächliche Neubenennungen bestehender Stufen sind, hat das ECTS-Punktesystem etwas tiefer in die Mechanik des Unistudiums eingegriffen. Um die Abschlüsse zu erreichen, müssen die Studis jetzt nämlich genügend ECTS-Punkte sammeln, indem sie Veranstaltungen besuchen, für welche sie Punkte erhalten.
Um zu verstehen, was dadurch passiert, brauchts nur ein Minimum an gesundem Menschenverstand: Jene Angebote, die mehr Punkte geben, werden stärker besucht; inhaltliches Interesse und Begeisterung für Themen rücken in den Hintergrund, eifriges Sammeln von Punkten in den Vordergrund. Dieser neue Charakter der Universitäten als Punktesammelstätten und Effizienzanstalten statt als Orte kreativen Denkens hat nun ein Online-Game von NZZ Campus treffend zusammengefasst. Man könnte sogar sagen: Es visualisiert die Essenz des wahrgewordenen «Bologna».
Das Game ist Teil der Frühlingskampagne von NZZ Campus und wird in studentenaffinen Print- und Onlinemedien beworben.

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