Schweizer Musik bei den SRF-Radiosendern im Hoch

In den letzten zehn Jahren haben die Programme von Radio SRF noch nie so viel Schweizer Musik ausgestrahlt wie im vergangenen Jahr. Nach wie vor gering ist allerdings die Beachtung der anderen Landesteile in den SRF-Informationsangeboten. Selbst die Wahl eines Tessiner Bundesrats konnte die Berichterstattung über die lateinische Schweiz nur kurzfristig beleben. Dies geht aus der aktuellen Programmanalyse hervor, die Publicom im Auftrag des BAKOM erstellt hat.

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Auf über ein Viertel stieg 2017 der durchschnittliche Anteil an Schweizer Musik in den SRF-Radiopro­grammen. Insbesondere SRF 3 strahlte 2017 weit mehr Schweizer Titel aus als in den Vorjahren: Jeder dritte Song entstammte hiesiger Produktion. Nur der Volksmusiksender SRF Musikwelle setzte noch stärker auf einheimisches Musikschaffen. Schweizer Kultur spielte aber auch im Wortprogramm der SRF-Sender eine wichtigere Rolle als in früheren Jahren. SRF 2 Kultur und SRF 3 nehmen hier eine Vorreiterrolle ein. Die gesamten Programmleistungen der SRF-Radios zur Förderung der kulturellen Identität erreichten 2017 ein hohes, wenn auch uneinheitliches Niveau.

Ein gewichtiges Argument für das Gebührenprivileg der SRG ist – neben der Förderung der kulturellen Identität – ihr Integrationsauftrag. Eine wesentliche Integrationsleistung der SRF-Radioprogramme bestünde u.a. darin, über die anderen Sprachregionen zu berichten. Zwar geriet 2017 die italienische Schweiz – dank der Wahl von Ignazio Cassis in den Bundesrat – kurzfristig vermehrt ins journalistische Blickfeld, doch stagniert die Aufmerksamkeit für die lateinische Schweiz seit 2014 auf tiefem Niveau bei zwei Prozent der Gesamtinformation.

Information: Hohe Aufbereitungsqualität, aber viel vom Gleichen

Information gehört zu den Kernkompetenzen von Radio SRF. Dies drückt sich nicht nur darin aus, dass eines der Programme (SRF 4 News) ausschliesslich Informationen ausstrahlt und dass weitere (SRF 1, SRF 2 Kultur) der Information ein sehr hohes Gewicht einräumen. Es zeigt sich auch in der der hohen Aufbereitungsqualität, von der speziell die wortstarken Programme SRF 1, SRF 2 Kultur und insbesondere SRF 4 News profitieren. Die zentrale Produktion der tagesaktuellen Information führt indessen zu zahlreichen Redundanzen zwischen den Programmen: 55 Prozent der von der Senderfamilie ausgestrahlten Informationsinhalte beruhen auf Wiederholungen und Übernahmen von Informationsinhalten anderer SRF-Programme.

SRF 3 und SRF Virus sind sich ähnlicher geworden

Die SRF-Radiosender unterscheiden sich nicht zuletzt durch die Musikformate. In dieser Hinsicht haben sich vor allem SRF 1 und SRF 3 verändert. SRF 1 hat in den letzten zehn Jahren den Anteil an älterer Musik erhöht, während sich SRF 3 vor allem in den letzten drei Jahren stark verjüngt hat. Dadurch hat sich SRF 3 weiter vom ersten Programm entfernt, ist nun aber sehr nahe an den Jugendsender SRF Virus herangerückt. Zwar bietet SRF Virus weniger Wortinhalte und Informationsangebote, letztere sind inhaltlich, aufgrund der Übernahme von Newsgefässen, aber ebenfalls sehr nahe bei SRF 3.

Die vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) in Auftrag gegebene Publicom-Studie untersuchte die sechs Vollprogramme der Deutschschweiz während einer künstlichen Woche zwischen Januar und Dezember 2017 jeweils von 05:00 Uhr bis 24:00 Uhr. Die Stichprobe umfasst insgesamt 798 Programmstunden.

Zum vollständigen Bericht (PDF)

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