Sawiris und Ticketcorner lancieren in Andermatt-Sedrun dynamische Preise

Der Milliardär Samih Sawiris spannt mit Ticketcorner zusammen und lanciert in Andermatt-Sedrun Preise, die sich an Wetter, Saison und Buchungszeit anpassen.

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Der Preiskampf in den Schweizer Bergen wird hart – und mit allen Mitteln geführt. Saas-Fee hat letzte Saison mit dem von Matter Gretener Lesch entwickelten Crowfunding vorgemacht: Für 222 Franken gab es bei Erreichen des Finanzierungsziels einen Saisonpass. Das Modell funktionierte, Saas-Fee blickt auf eine erfolgreiche Wintersaison 2016/2017 zurück (Werbewoche.ch berichtete).

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Die Aktion fand bei den Besuchern, in den Medien und in der Werbewelt Anklang. Doch längst nicht alle hatten Freude am erfolgreichen Crowfunding. Wie Ticketcorner-Chef Andreas Angehrn gegenüber der Schweiz am Wochenende sagt, gingen die vielen Saas-Fee Abos zulasten der umliegenden Skigebiete. Wenn andere nachziehen würden, drohe ein ruinöser Wettbewerb, prophezeit er.

Das tun die ersten bereits – Brigels zum Beispiel kopiert die Saas-Fee-Aktion mit einem eigenen Crowfunding für verbilligte Saisonkarten.

Angehrn ist der Meinung, die Bergbahnen müssten neue Wege finden – und verweist dabei auf das dynamische Preismodell, das Ticketcorner zusammen mit Samih Sawiris, dem Präsidenten der Bergbahnen Andermatt-Sedrun, entwickelt hat.

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Die Preise werden dabei täglich, vollautomatisch berechnet und von Wetterdaten, Buchungszeitpunkt und Saison beeinflusst. «Wir treiben die Automatisierung am weitesten», ist Angehrn gegenüber der Schweiz am Wochenende überzeugt.

Gäste beeinflussen den Preis selbst

«Mit der flexiblen Preisgestaltung lancieren wir ein Preismodell, welches den Gästen die Möglichkeit gibt, den Preis ihrer Skitickets selbst zu beeinflussen», sagt Franz-Xaver Simmen, VR-Delegierter der Andermatt-Sedrun Sport, in einer Mitteilung. In Andermatt-Sedrun gibt es das Skiticket für Erwachsene ab 37 Franken, für Jugendliche ab 25, für Kinder ab 13 und für Studenten/Senioren ab 34 Franken. Familien sowie Gruppen erhalten zusätzlich 10 Prozent Rabatt. Ausser für Jahresabonnemente und Einzelfahrten gibt es keine fixen Preise mehr.

Die Preise im neuen flexiblen Modell sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Für Frühbucher und Familien wird Skifahren generell günstiger. Auch an Wochentagen oder in der Zwischensaison profitie- ren die Gäste der SkiArena Andermatt-Sedrun von deutlich tieferen Preisen. An den zehn Wochentagen vom 8. bis 12. und 15. bis 19. Januar 2018 kostet die Tageskarte jeweils pauschal nur 10 Franken für alle.

«Die neuen tiefen Einsteigerpreise in der SkiArena Andermatt-Sedrun haben zum Ziel, frequenzschwache Zeiten besser auszulasten. Zudem sollen mehr Gäste online buchen», erklärt SkiArena-CEO Silvio Schmid. Keine Preisänderungen gibt es bei den Jahreskarten.

Auch Laax, Pizol und Blatten-Belalp testen ein Ticketing mit dynamischen Preisen. Arosa-Lenzerheide, Zermatt und Flumserberg bieten Stundenkarten an mit unterschiedlichen Preisen.

Angehrn sagt, das dynamische Preismodell führe nicht zwingend zu steigenden Umsätzen – es hänge davon ab, wie die Bergbahnen das Instrument einsetzten. Das bisherige System mit den immer gleichen Preisen für Tageskarten hält er hingegen für einen grundlegend falschen Ansatz. Denn je nach Wetter und Auslastung bekomme der Kunde ein anderes Erlebnis geboten – dass er dabei immer gleich viel bezahlen müsse, sei eigentlich nicht korrekt, findet er. (hae)

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