Wo bleibt die Marke im Homeoffice?

Im Homeoffice blieb die Marke bisher draussen. Im Vergleich zum Büro erscheint das Homeoffice als ungeregelter und nicht gestalteter Raum. Trotzdem gibt es dort Potenzial für Marken, wie Oliver Dering von Mutabor aufzeigt.

Welches Image transportieren Unternehmen über die Bilder aus den Homeoffices an Kunden, Bewerber und andere Stakeholder? Die Wahrscheinlichkeit, dass künftig viel mehr Mitarbeiter ihr Unternehmen aus den eigenen vier Wänden repräsentieren ist gross. Im Vergleich zum Büro, wo CD- beziehungsweise CI-Richtlinien Visualität, Botschaften, Atmosphäre und Behaviour klar orchestrieren, erscheint das Homeoffice aber als ungeregelter und nicht gestalteter Raum. Höchste Zeit, das Potenzial «The branded homeoffice» besser zu nutzen.

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Wie verändert sich der Kontakt mit der Marke im Homeoffice?

Ganz andere Eindrücke bietet hingegen jeder persönliche Besuch bei einem Unternehmen. Man erlebt zahlreiche Markenkontaktpunkte, die dazu befähigen, Marken ganzheitlich zu begreifen und zu verstehen: Corporate Architecture, Branding, Begegnungskultur, Sicherheits-Prozesse, der Kantinen-Besuch, der Blick in die Herstellung und so weiter. Das alles verschwindet im Homeoffice aus der Perspektive des Externen. Wir haben uns gefragt: was davon können wir ins Homeoffice übersetzen?

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Das Home zog ins Office – zieht nun das Office ins Home?

Die letzten Jahre waren davon geprägt, dass das Home ins Office zog. Sofalandschaften, Sitzsäcke, Tischkicker, Tischtennisplatten oder kreative Spielzimmer für Erwachsene sind nur einige Belege für die so genannte Hybridisierung der Bürolandschaften. In Sachen Employer-Branding geht die Attraktivität des Arbeitsplatzes mit der kreativen Arbeitsplatzgestaltung einher. Und: Neue Arbeitsweisen rufen nach neuen räumlichen Konzepten. Die Mitarbeiter sollen sich »wie zuhause fühlen«. Der Stolz des Mitarbeiters auf seinen Arbeitsplatz ist ein wesentlicher Bestandteil der Identifikation mit einer Arbeitgebermarke. Über digitale Zugangsberechtigungen werden Arbeitnehmer Teil von modernen Bürowelten, sind Botschafter der Marke, arbeiten in Arbeitsumgebungen, die der Markenpositionierung entsprechen. Aber was bedeutet eine markenadäquate Gestaltung des Homeoffice-Arbeitsplatzes?

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Das Office zieht zuhause ein, bleibt der Arbeitgeber vor der Tür?

Wie kann ich das Office für mich individualisieren? In Zeiten von New Work eine wichtige Frage. Auch und gerade für die Ansprüche der Generation Z sollten Marken das Potenzial von Homeoffices nutzen.

Wer ein attraktiver Arbeitgeber sein will, muss also einen attraktiv gestalteten Arbeitsplatz bieten. Was bedeutet das für die Gestaltung des Arbeitsplatzes zuhause? Wie sieht ein zukünftiger Homeoffice Arbeitsplatz aus? Zu einem modernen Homeoffice-Platz gehört natürlich das technische Equipment. Das sollte mobil sein und den ergonomischen Anforderungen von Bildschirmarbeitsplätzen entsprechen. Auch die richtigen Tools sind unabdingbar. Künftig werden darüber hinaus gute Lichtverhältnisse, Schallschutz-Fenster und Türen, ausreichende Lüftung und gesetzeskonformer Umgang mit vertraulichen Daten ein erhebliches Umdenken erfordern. Die Trennung von Privat und Arbeit wird ein wichtiges Bedürfnis bleiben.

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Wie verändert sich der «War of Talents»?

Im Kampf um Talente wird das Homeoffice eine immer grössere Rolle spielen. In Zukunft wird es für den potenziellen Arbeitnehmer ein entscheidender Faktor sein, welches Ausstattungspaket der Arbeitgeber für das Homeoffice zur Verfügung stellt. Das Homeoffice und neue Mobilitätskonzepte werden den Firmenwagen, das Handy und den Arbeitslaptop als Ausstattung des Arbeitgebers erweitern. Die Generation Z drängt nun auf dem Markt, mit neuer Haltung zu Werten und Arbeitsweisen. Flexibilität steht im Vordergrund. Sabbaticals werden zu «Work as you travel». Ein mobiles Homeoffice kann auch das ermöglichen. Die digitalen Nomaden habe es vorgemacht.

 

Ist das «branded homeoffice» ein unentdeckter, gigantischer Markt?

Wir stehen am Anfang eines gesellschaftlichen Wandels, der sich in den letzten Jahren angekündigt hat. Corona ist nur der Katalysator und Beschleuniger des Umdenkens. Die Vorteile liegen auf der Hand: effizienteres Arbeiten, weniger Reisetätigkeit, grössere zeitliche Flexibilität. Weniger vertane Zeit im Stau, im Flugzeug, auf dem Weg zur Arbeit. Mehr Ungebundenheit und Individualität. Wir sollten uns darauf vorbereiten, dass es künftig für jeden Mitarbeiter das Recht auf Homeoffice geben wird und brauchen dafür smarte Lösungen.

* Oliver Dering ist Leiter Architektur bei Mutabor 

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