Die Freiheit wird billiger

Verkaufsstellen Die unabhängigen Kioskinhaber rücken punkto Einkauf und Logistik näher zur Valora.

Verkaufsstellen Die unabhängigen Kioskinhaber rücken punkto Einkauf und Logistik näher zur Valora.Auf den 1. Januar 2004 baut der Schweizerische Kioskinhaber-Verband (SKIV) Einkauf und Logistik für seine Mitglieder weiter aus: Neu können die rund 250 angeschlossenen unabhängigen Kioske ihr gesamtes Sortiment von Valora Wholesale beziehen. Damit wird die Zusammenarbeit, die sich bisher auf die Lieferung von Presseprodukten beschränkte, zu einem eigentlichen Full-Service ausgebaut. Wer nun glaubt, die unabhängigen Kioskbetreiber seien plötzlich handzahm geworden, muss sich eines Besseren belehren lassen. «Unsere Mitglieder sind nach wie vor frei, ihre Waren dort zu beziehen, wo sie wollen», erklärt SKIV-Pressesprecher Torsten Haeffner. «Es ist jetzt unsere Aufgabe, die Kioske davon zu überzeugen, dass sie sich für unser Angebot entscheiden.» Der Schritt sei finanziell sicher lohnenswert, denn die Einkaufspreise würden für die Mitglieder «günstiger als bisher». Aber auch der SKIV, der sich dieses Jahr beschleunigt vom einstigen Branchenverband zum Serviceunternehmen für die unabhängigen Kioske gewandelt hat, profitiert direkt vom Valora-Deal. Das neue Angebot an die Kioske soll laut Haeffner einen Deckungsbeitrag an die Aufwendungen des Verbandes beisteuern. Bei Valora Wholesale freut man sich über die zusätzlichen Umsätze, welche die neue Kundschaft in Aussicht stellt. Denn die Lieferungen können optimal in das bestehende Verteilsystem integriert werden. «Mit den gleichen Touren, mit denen wir bereits die Presseprodukte ausliefern, können wir künftig auch gleich Tabakwaren, Süssigkeiten und Getränke mitliefern. Das ist eine sinnvolle Ausnützung der teuren Logistik», erklärt Stefania Misteli, Sprecherin der Valora-Gruppe.Keine Übernahmestrategien
Sind die als widerspenstig geltenden unabhängigen Kioske mit der neuen Zusammenarbeit nun auf dem Weg, ihre Freiheit Schritt für Schritt aufzugeben? SKIV-Sprecher Haeffner winkt ab. «Valora Wholesale ist keine Konkurrenz zu den unabhängigen Kiosken. Das Konkurrenzverhältnis besteht lediglich zu Valora Retail, und an diesem hat sich überhaupt nichts geändert.» Eine künftige weitere Annäherung zur Valora-Gruppe schliesst er kategorisch aus. «Unsere Mitglieder sind alle inhabergeführte Unternehmen, die sich nicht einbinden lassen wollen», erklärt Haeffner. Zwar ist Valora ständig auf der Suche nach Möglichkeiten zum Ausbau ihres Standortnetzes. Doch auch beim Berner Konsumgüterunternehmen sieht man die neue Zusammenarbeit nicht als freie Fahrt für Kioskübernahmen. «Es existiert keine Strategie, unabhängige Kioske sukzessive zu übernehmen», erklärt Peter Ruthishauser, CEO Valora Wholesale.
Unabhängige Kioske profitieren jetzt von der Valora-Logistik und von günstigeren Einkaufspreisen – ohne Abstriche an der Freiheit.
Daniel Schifferle

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