MCH: Geringerer Verlustausweis

Bei der MCH Group fallen weitere Restrukturierungskosten an. Der Halbjahresverlust ist zurück gegangen. Mit «MC-squared» ist man in den USA erfolgreich.

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Die MCH Group hat im ersten Semester 2019 einen Betriebsertrag von 272,1 Millionen Franken erwirtschaftet. Er liegt weit unter jenem von 2018 von 356,6 Millionen. Als Verursacher nennt die MCH Group die rückläufige Baselworld, die nationalen Fachmessen und den Verkauf von Winkler Livecom. Die amerikanische MC2 ist erfolgreich und erwirtschaftete im ersten Semester 2019 einen Umsatzzuwachs. Turnusgemäss ist wegen der Baselworld und der Art Basel, die jeweils im ersten Halbjahr stattfinden, das zweite Semester 2019 schwächer als das erste. Aber dank der Zweijahresmesse Igeho und den Dreijahresmessen Ilmac und Holz wird es gegenüber dem zweiten Semester 2018 eine Verbesserung geben.

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Wie weiter international?

Der seit dem 12. Juni 2019 amtierende neue CEO der MCH Group Bernd Stadlwieser (Bild) sagte an der Pressekonferenz vom 8. August 2019, die MCH Group hätte die Internationalisierung teilweise verpasst. Wenn aber die regionalen Kunstmessen im Ausland in den letzten Monaten abgestossen wurden, was bedeutet Internationalisierung? Werden weitere Zukäufe im Segment «Live Marketing Solutions» wie jener der erfolgreichen MCerfolgen? Wie werden die im internationalen Geschäft tätigen MC2 und Expomobilia gestützt? Wie weit ist man mit dem Verkauf der Messezentren in Basel und Zürich? Wie geht es weiter mit der Baselworld, respektive sind auch in den kommenden Jahren weitere Umsatzrückgänge der MCH Gruppe und bis auf welches Niveau zu erwarten?

 

Weitere Restrukturierungen?

Interessant sind die Verkäufe der Anteile an der Art Fair Düsseldorf anfangs 2019 und der am 3. September 2019 verkündeten India Art Fair. Die Preisgabe der regionalen Kunstmessen durch die MCH Group scheint ein Indiz, dass die Gruppe zu gross ist, um vergleichsweise kleine Anlässe durchzuführen. Daraufhin weist auch die Passage im am 3. September 2019 veröffentlichten Halbjahresabschluss: «Die MCH Group verzichtet auf eine Darstellung der Segmentergebnisse, da sich aus einem detaillierten Einblick in die Kosten und Ertragsstruktur der Gesellschaft Wettbewerbsnachteile gegenüber Mitbewerbern ergeben könnten.» Auch die im Absatz als «Transformationsprozess» genannte interne Struktur mit einem Strategieausschuss, einem Executive Board und externen Spezialisten (neben McKinsey weiteren?) weist auf eine unübersichtliche Struktur hin. Es ist deshalb davon auszugehen, dass weitere «Restrukturierungen» in der Schweiz notwendig werden. Seit Anfang 2019 ist der Personalbestand hier
um 50 Personen auf rund 520 Angestellte reduziert worden. Der in der Pressemitteilung erwähnte Sozialplan in Schweiz dürfte weitere Restrukturierungskosten verursachen. 

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Medieninformation: 19. September 2019

Wird sich die MCH Group aus dem Schweizer Markt verabschieden? Wenn man sieht, dass das Dienstleistungsgeschäft – hauptsächlich MCund Expomobilia, das sich auf das internationale Geschäft konzentriert – mit 104 Millionen Franken im ersten Halbjahr bald in ähnliche Dimensionen wie das Kerngeschäft «Exhibitions» (151,2 Millionen Franken) zu bewegen scheint, deren der Hauptteil von der Baselworld und Art Basel stammen, muss man schliessen, dass Eigenmessen gewinnmässig schon fast inexistent sind. 

Seit Anfang 2019 ist der Aktienkurs von 18,80 auf 22,60 gestiegen – am Tage des Medienauftritts von CEO Bernd Stadlwieser auf 23,80. Am 2. September 2019 lag er bei 22,70 Franken und am 3. September, dem Tag der Präsentation der Halbjahresergebnisse, bei 23,70 Franken.

Am 19. September 2019 folgt eine weitere Information zum Transformationsprozess der MCH Group. Danach dürfte sich die Zukunft der MCH Group abzeichnen. 
 

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