Criticism against the NZZ Media Group

Die Gewerkschaft Syndicom zeigt sich in einer Mitteilung schockiert über die angekündigte Schliessung der NZZ-Druckerei und fordert die Rücknahme des «absurd anmutenden Entscheides». Auch Syna und Impressum sind besorgt.

Man fühle sich als Sozialpartner übergangen, weil man nicht im Vorfeld über die beabsichtigte Schliessung informiert worden sei, so die Gewerkschaft in der Stellungnahme vom Dienstag. Es sei ein Hohn, ein Konsultationsverfahren zur Rettung von Arbeitsplätzen einzuleiten, wenn bereits «langfristige, bindende Verträge» (Zitat NZZ-Medienmitteilung) mit Tamedia geschlossen worden seien. Der Entscheid komme umso überraschender als NZZ-Print vor wenigen Wochen noch Mitarbeitende von St. Gallen nach Schlieren transferiert habe, um Überkapazitäten abzubauen. Erst vor wenigen Monaten habe man sich bei der NZZ noch über den lukrativen Druckauftrag für die Coop-Zeitung gefreut.

Syndicom verlangt im Schreiben «die Rücknahme dieses absurd anmutenden Entscheids». Die Probleme in der Druckbranche seien nicht zu negieren, dennoch würde damit immer noch gutes Geld verdient. Mit der Schliessung würden die Angestellten «an die Arbeitslosenkasse abgeschoben», damit «die Taschen in der Teppichetage weiterhin prall gefüllt werden» könnten. Syndicom will sich nun gemeinsam mit den Betroffenen dafür einsetzen, dass Lösungen zur Sicherung der Arbeitsplätze gefunden werden.

Auch Syna empört

Auch die Gewerkschaft Syna ist laut SDA «empört, dass die Schliessung via Medien kommuniziert wird und dass es die Verantwortlichen nicht für nötig erachten, die Sozialpartner in ein Konsultationsverfahren miteinzubeziehen». Syna fordert die NZZ-Mediengruppe auf, ihre sozialpartnerschaftliche Pflicht wahrzunehmen und mit den Vertragspartnern an einen Tisch zu sitzen. Schliesslich habe die NZZ-Mediengruppe Ja zum GAV der grafischen Industrie gesagt und sich damit verpflichtet, die Bestimmungen einzuhalten. GAV-Vereinbarungen liessen sich nicht so einfach aushebeln, heisst es in der Mitteilung.

Impressum sorgt sich um redaktionelle Unabhängigkeit

Der Journalistenverband Impressum zeigt sich in einer Stellungnahme «bestürzt» über die Schliessung der Druckerei und fordert die NZZ-Mediengruppe dazu auf, mit den Personalvertretungen und Syndicom die Alternativen zur Schliessung und zu Entlassungen «wirklich ernsthaft und guten Willens zu prüfen». Sollte die NZZ-Mediengruppe dennoch zu Entlassungen schreiten, erwarte Impressum einen Sozialplan, der mit den Sozialpartnern auszuhandeln und zu unterzeichnen sei. Dieser solle sozialverträglich sein und dem hohen Engagement der Mitarbeitenden gebührend Rechnung tragen. Als Journalistenverband sorgt sich Impressum besonders auch um mögliche Auswirkungen der Schliessung auf die Redaktion. Ihrer Unabhängigkeit müsse höchste Priorität eingeräumt werden. Impressum hat die NZZ-Mediengruppe darum gebeten, offenzulegen, wie sie diese Unabhängigkeit und Reaktionsfähigkeit ihrer Zeitung NZZ langfristig gewährleisten will. (hae/pd/SDA)

More articles on the topic