Der Eisheilige des Jahres

Seit Martin Kall als Chief Executive Officer das Zepter bei Tamedia schwingt, bläst ein eisiger Wind durch die nach allen vier Windrichtungen offenen Gänge des Glaspalasts

Seit Martin Kall als Chief Executive Officer das Zepter bei Tamedia schwingt, bläst ein eisiger Wind durch die nach allen vier Windrichtungen offenen Gänge des Glaspalasts: Allein dieses Jahr hat die in drei Wellen erfolgte Radikalrestrukturierung der Tamedia 283 (von gesamthaft gut 2000) Jobs gekostet. Diese Rotstiftorgie drückte nicht nur die börsenrelevante Personalkostenquote, sondern auch die Stimmung. Auch die Ende März in letzter Minute durchgepaukte 20 Minuten-Übernahme wirkte intern nicht eben vertrauensbildend, wurden mit dem Zürich Express trotz Abfederungsmassnahmen letztlich doch auch Stellen eingestampft. So wurde Kall zum Buhmann der Gewerkschaften – und avancierte in der Wirtschaftspresse gleichzeitig zum furchtlosen «Schrittmacher» (Bilanz) einer in Existenzängsten erstarrten Branche. Hauptsache, jemand gibt endlich den Tarif durch und die Richtung an. Keine Frage, um den Turnaround zu schaffen, musste zunächst die Nestwärme diverser geschützter Tamedia-Werkstätten auf die Betriebstemperatur einer rezessiven Werbewirtschaft heruntergekühlt werden. Die nächste, nicht minder schwierige Übung des Wettermachers von Coninx’ Gnaden wird es nun sein, das Vertrauen und Wohlwollen seiner Mitarbeiter im Sturm zurückzugewinnen. Kühlte die Betriebstemperatur bei Tamedia ab: CEO Martin Kall.
(oc)

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