Myclimate feiert das Klimagesetz-Ja

Mit einer Screen-Installation mit Putin-Konterfei, die durch integriertem Post-Briefkasten gleichzeitig zu einer offiziellen Stimmcouvert-Einwurfstelle wurde, leisteten Myclimate, mit Unterstützung von Jung von Matt Limmat, einen Beitrag zum Ja beim Klimagesetz. Die Freude bei Myclimate ist gross.

Das Ziel von Myclimate war so einfach wie klar: Das Stimmvolk sollte am Sonntag Ja zum Klimagesetz sagen. Damit sich das Abstimmungsresultat zum CO2-Gesetz zwei Jahre zuvor nicht wiederholte – damals wurde ein Ja vorausgesagt, das Gesetz scheiterte jedoch knapp an der Urne – basierte die von Jung von Matt Limmat entwickelte Kampagne auf drei zentralen Insights aus eben dieser Abstimmung (Werbewoche.ch berichtete).

Mit den richtigen Learnings zum Erfolg

Erstens sollten die jungen, urbanen, potenziell Ja-Stimmenden besser mobilisiert werden. Zweitens mussten die bürgerlichen Wählenden überzeugt werden: zwei von drei FDP-Wähler: innen hatten 2021 noch mit Nein gestimmt – trotz Ja-Parole der Partei. Und drittens musste emotionalisiert statt informiert werden.

Um junge Menschen aus den Städten zum Einwurf des Stimmcouverts zu bewegen, kreierte Jung von Matt Limmat eine Screen-Installation mit Putin-Antlitz und integriertem Post-Briefkasten. Ein Sensor löste bei Einwurf des Stimmcouverts eine Animation aus, die Putin mit rotem Kopf nach Luft ringend zeigte. Die Sequenz wurde mit einem Doppelgänger Putins gefilmt und dann mit Deepfake-KI noch präziser auf die physiognomischen Eigenschaften des russischen Präsidenten zurechtgeschnitten. Das Abstimmen wurde so mittels Gamification in ein interaktives Erlebnis verwandelt. Gleichzeitig zückten alle Passant:innen ihre Smartphones und durch das übergrosse Logo auf dem Teppich verbreitete sich die Botschaft #putinyourvote rasant über Social-Media-Kanäle, Direct Messages und Whatsapp.

Bürgerliche Wählende wurden angesprochen, indem sich die Kampagne nicht, wie sonst für Myclimate üblich, auf das Thema Klimaschutz fokussierte, sondern auf den Umstand, dass mit einer Gesetzesannahme der Schweizer Wirtschaftsstandort unterstützt würde.

Emotionale Reaktionen

Dass die Kampagne nicht nur informierte, sondern auch emotionalisierte, zeigte sich unter anderem am zweiten Aktionsmorgen: Gegen 10.30 Uhr griff eine Putin-Sympathisantin den Screen mit einem Hammer an und zerstörte die Sicherheitsscheibe und LED-Module, die noch am gleichen Tag ersetzt wurden.

Am Abend des zweiten Aktionstags reagierte Bundesbern: Der Vorsteher des UVEK, Bundesrat Albert Rösti, intervenierte bei der Schweizerischen Post. Diese hatte bis dahin Myclimate als Logistikpartner einen Briefkasten zur Verfügung gestellt, war jedoch nie Teil der Aktion. Aufgrund der bundesrätlichen Intervention wurde die Kampagne #putinyourvote in Bern und Genf ohne Briefkasten aufgestellt. Stattdessen zeigten neu zwei Hinweisschilder den Weg zu den nächstgelegenen Briefkästen.

Mit der Kampagne #putinyourvote konnte Myclimate für eine Woche die Diskussion um das Klimagesetz in den Medien massgeblich mitbestimmen. Auf die von Jung von Matt Limmat realisierte Kampagne reagierte nicht nur die Presse, sondern auch Politik-Grössen wie Mattea Meyer und Cédric Wermuth, Fabian Molina und Katharina Prelicz-Huber teilten die Aktion auf ihren Social-Media-Kanälen.

Nach intensiven Wochen hat Myclimate das Ziel erreicht: Das Klimagesetz wurde am Wahlsonntag mit einer Zustimmungsrate von 59 Prozent angenommen.


Beteiligte Parteien: Myclimate, Jung von Matt Limmat (Konzeption, Kampagne, PR), Analogdigital.tv (Animation), Jeff (Gesamtverantwortung Screen-Installation/Event), Metall Werk Zürich (Stahl-Spezialkonstruktion), Lang Baranday (Screen/Sensortechnologie).

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