Aufgespiesst: Auch Zombies feiern Weihnachten

Anne-Friederike Heinrich, freie Mitarbeiterin der Werbewoche, über Geschenke für Smartphone-Zombies.

Sie gehören zum Strassenbild: Wesen, die vor Glastüren laufen, vom Trottoir auf die Strasse stolpern oder in andere Menschen hineinrennen, weil ihnen ihr Display spannender erscheint als der Blick in die sie umgebende Welt. Solche Smartphone- Zombies leben gefährlich, doch nur selten passiert ihnen etwas. Offenbar gibt es wie für Betrunkene und kleine Kinder auch für Handyabhängige eine eigene Schutzengeltruppe – vermutlich als App.

Smartphone-Zombies haben zu ihrem Mobiltelefon eine innigere Beziehung als zu anderen Menschen. Sie geben ihrem Gerät einen Namen, bekleben es mit Glitzersteinchen, schenken ihm eine warme Hülle und polieren sein Display mit einem Spezialschwamm. Laut einer Forsa-Umfrage können sich Jugendliche eine Woche ohne ihr Smartphone nicht vorstellen und verzichten lieber sieben Tage auf Fernsehen als aufs Handy. Und, den Demographen stehen die Haare zu Berge, für 60 Prozent aller von Forsa Befragten war das Mobiltelefon wichtiger als ihr Liebesleben, bei den Frauen gaben sogar 70 Prozent an, eher auf Sex als auf ihr Handy verzichten zu können. Uuuups.

 
Heisse Geschenke

Nun naht die Weihnachtszeit. Und als wäre das Schenken nicht schon schwer genug, weil fast jeder alles hat, gehören meist noch ein oder zwei Smartphone- Zombies zum Kreis derer, die eine Gabe von uns erwarten. Womit aber könnte man einen Zombie beglücken? Mit einer Handyhülle? Schon vorhanden. Einer App! Und welche? Einem neuen Glitzerstein! Passt da noch einer drauf? Eine gute Idee wäre ein Navigationssystem, das das Herumlaufen mit Blick aufs Display ohne Unfallgefahr ermöglicht. Doch das müsste man erst programmieren. Zum Glück hilft uns ein inzwischen auch in der Schweiz etablierter Kaffeehändler, der längst mehr verkauft als duftende Bohnen, mit Geschenkideen aus der Patsche: Dort kann man Smartphone- Schmuckstecker erwerben, ein «dekorativer Staubschutz für die Kopfhörerbuchse». Die Version Züriberg mit Glitzersteinchen, die Version Kindskopf als Eule oder Fuchs. Verstaubte Kopfhörerbuchsen dürften klar DAS Problem der Zukunft sein. Zuschlagen empfiehlt sich deshalb ganz unbedingt.

Wer noch nicht ganz mit Analog abgeschlossen hat, kann beim Kaffeemagnaten auch einen Kugelschreiber (damit schrieb man früher Briefe und Notizen) mit Silikonspitze kaufen. Die Silikonseite ist für das fingerabdruckfreie Bedienen des Smartphones gedacht, die Mine für die analoge Welt. Natürlich alles mit Glitzersteinchen. Der absolute Knaller sind aber die Touchscreen-Handschuhe für Franken 11.95 das Paar. Dank der Touchpoints an Daumen und Zeigefingern kann man Handy, Tablet oder Digicam auch im Winter bedienen, ohne kalte Pfoten zu bekommen. Nur das Naseschneuzen mit diesen Dingern könnte schmerzhaft werden.

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