Ein Hospiz für alle

Fundraising Cavegnwerbung bringt für das Zürcher Lighthouse Buddhisten, Christen und Muslime an den gleichen Sammeltopf.

Fundraising Cavegnwerbung bringt für das Zürcher Lighthouse Buddhisten, Christen und Muslime an den gleichen Sammeltopf.Das Lighthouse benötigt wie jedes Jahr Geld, um nicht schliessen zu müssen. Doch die Institution hat auch etwas mitzuteilen: Das Lighthouse, als einziges Sterbehospiz im Kanton, steht allen todkranken Menschen offen, in Würde ihre letzten Tage zu verleben und sich individuell auf den Tod vorzubereiten und Abschied zu nehmen. Das Hospiz kommuniziert diese Botschaft seit Jahren mit einem Teddybären, der in uns allen Erinnerungen an Geborgenheit weckt, so wie wir sie im Kindesalter in einem noch um uns besorgten Umfeld erleben durften. Für Markus Cavegn ist dieser Bär inzwischen zu ei-nem «Markenzeichen» geworden, so wie der Knorrli oder das Michelin-Männchen.Cavegnwerbung hat somit das bestens eingeführte Key Visual des Teddybären weitergeführt und einen Spot gedreht, der eine ebenso banale wie wahre Botschaft verkündet: «Egal, was du glaubst, als Mensch wirst du einmal sterben.» Gesammelt wird für das Lighthouse, damit das Sterben dort für alle so menschenwürdig wie nur irgend möglich sein kann.
Im Spot umgesetzt wird dieser Aufruf mit einer trotz der Ernsthaftigkeit des Themas witzigen Idee. Ein Teddy als Buddha gestylt schaut treuherzig ins Bild. Dazu der Kommentar: «Egal, ob Sie an Wiedergeburt glauben …» Dann wird aus dem Buddha ein Pfarrer und der Text sagt: «Oder weil Sie an die christliche Nächstenliebe glauben …» Der dritte Bär erscheint als Moslem: «Oder weil Sie an Allahs Barmherzigkeit glauben…» Schliesslich symbolisiert ein nackter Bär den Atheisten: «Oder wenn Sie an gar nichts glauben. Helfen Sie, weil auch Sie einmal sterben müssen.» Zu dieser Pointe fällt der Bär im Film tot um und das Logo des Lighthouse mit dem Spendenkonto wird eingeblendet.
Mit diesem gemeinsamen Auftritt aller wichtigsten Weltreligionen wurde die Institution Lighthouse «mit einem aktuellen gesellschaftlichen Thema verbunden», wie Cavegn meint. In einer Zeit, in der die kulturellen Unterschiede immer grösser werden, ist es angebracht, darauf zu verweisen, dass wir alle Menschen sind, mit den gleichen Wünschen und Nöten.
Regie beim Goodwill-Spot führte der mit «Achtung, fertig, Charlie» bekannt gewordene Mike Eschmann, produziert hat Hallerfilm und ein vielschichtiger Soundtrack mit Chorälen, indischen Klängen und muslimischen Gebeten wurde von Jingle Jungle dazu gestaltet.
Mit diesem Spot sammelt das Lighthouse Geld, um das Sterben für Menschen aller Religionen würdig zu machen.
Initiative zur RettungDas Zürcher Sterbehospiz Lighthouse wurde 1992 gegründet. Seit die Aids-Erkrankungen rückläufig und die Therapiemöglichkeiten besser sind, wird das Unternehmen von Geldsorgen geplagt. Seit Ende 2002 ist das Haus an der Carmenstrasse in Zürich deshalb auch für sterbende Krebspatienten geöffnet. Diese Öffnung erhöhte zwar die Patientenzahlen, verschärfte aber die finanzielle Situation, denn Kanton und Bund unterstützen diese Leistungen nur bei Institutionen, die sie mit einem Leistungsauftrag dazu verpflichten.
Die Zürcher Gesundheitsdirektion ist der Ansicht, die schmerzlindernde Betreuung Schwerstkranker sei durch bestehende akutmedizinische Institutionen gewährleistet. Der Lighthouse-Stiftungsrat macht hingegen geltend, das Hospiz spare dem Gesamtsystem Kosten, weil es dank Spenden und Freiwilligenarbeit deutlich billigere Pflegetage anbietet als öffentliche Institutionen.
Ein Initiativkomitee, getragen von namhaften Institutionen, hat inzwischen die kantonale Volksinitiative «Rettet das Zürcher Lighthouse» lanciert. Wann es zu einer Abstimmung kommen wird, ist noch offen. Die finanzielle Situation wird damit immer prekärer.
Präsident des Stiftungsrates für das Lighthouse ist Hans-Peter Portmann. Die Öffentlichkeitsarbeit wird von Doris Fiala-Goldinger koordiniert.
Andreas Panzeri

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