Telesuisse und Bakom wollen Transparenz

Fernsehen Die Doppelstrategie von Cablecom weckt Misstrauen und Widerstände – nicht nur bei Telesuisse.

Fernsehen Die Doppelstrategie von Cablecom weckt Misstrauen und Widerstände – nicht nur bei Telesuisse.«Obwohl wir schon lange mit der Cablecom Gespräche führen, wurden wir von ihr überrascht. Deshalb haben wir ein Treffen verlangt», sagt Filippo Lombardi, Präsident des Privat-TV-Verbands Telesuisse. Aus Sicht des Verbandes ist der Kabelnetzbetreiber vorgeprellt. Zum einen, weil die Cablecom ein Gesuch einreichte, um auf ihrem Infokanal auch «gesponserte und werbegestützte Inhalte» anbieten zu können (WW 29/04). Andererseits, weil sie Pläne für einen nationalen Fernsehsender «Canal Suisse» ausplauderte. Über diesen will sie ab Mitte 2005 live aus dem Parlament senden und Highlights der Privat-TVs verbreiten.«Wir möchten wissen, ob und wie diese beiden Dinge verhängt sind», so Lombardi gegenüber der Werbewoche. Bisher habe aus
den Konsultationen zwischen dem Telesuisse-Vorstand und der Kabelnetzbetreiberin weder ein Projekt noch ein Abkommen resultiert, das man den Mitgliedern vorlegen könnte. Vielmehr sei man «noch in der Abklärungsphase.» Offen geblieben sei etwa, unter welchen Bedingungen die Cablecom Inhalte der Privaten auf dem neuen Kanal verbreiten werde, wie dies finanziert würde und wer Konzessionsinhaber wäre.
Interessenkonflikt droht
Lombardi findet es «medienpolitisch grundfalsch», wenn Fernmeldedienstleister, die in ihrem Gebiet Monopolisten sind, auch Inhalte-Konzessionen bekämen. Das brächte «einen explosiven Interessenkonflikt mit andern Anbietern». Um solche Bestrebungen zu unterbinden, hat der CVP-Ständerat einen Antrag eingereicht. Gegen eine allfällige Beteiligung der Cablecom an einem neuen Sender hätte er aber nichts einzuwenden.
Skepsis spricht auch aus den 25 beim Bakom eingetroffenen Stellungnahmen zum Infokanalgesuch. Daraus gehen gemäss Alfons Birrer «Kritik, aber auch Unklarheiten über das Cablecom-Vorhaben» hervor. Diese kann nun ihr Gesuch noch bis Anfang Oktober abändern.
Markus Knöpfli

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