«V. I. from A. to Z.»
Von Beat Fritsch
Bereits im Entree konnte man sich ein Bild der bewegten Geschichte des Wirtschaftsmagazins machen, das in der Vor-Cash-Zeit der Achtzigerjahre noch leicht despektierlich als Wirtschafts-Blick bezeichnet wurde. Neben den verschiedenen Bilanz-Werbekampagnen fand vor allem die Inhaber-Galerie im Eingangsbereich grosse Beachtung. Die Publikation hat schon einige Besitzer kommen und gehen sehen, darunter mittlerweile gescheiterte wie Werner K. Rey, aber auch nach wie vor (mehr oder minder) erfolgreiche wie Bilanz-Gründer Beat Curti oder die Basler Verlegerfamilie Hagemann.
Lohnenswert ist ein Studium der Titelseiten im Laufe der Zeit, passiert doch dort die Wirtschafts- und Politikgeschichte des letzten Vierteljahrhunderts in konzentrierter Form Revue. Zu sehen waren schon Sozi-Chefideologe Karl Marx, zwei Päpste, diverse Bundesräte und Bundesrätinnen, etliche Gastrounternehmer und andere Wirtschaftsführer, aber auch wirtschaftliche Totalversager. Denn Erfolg im Business war und ist nicht das Kriterium für die Abbildung auf Seite eins. Auch Misserfolg und kapitales Versagen kann einem die – dann eher zweifelhafte Ehre – einer Frontpage-Nennung einbringen.
Nur – ein Werber hats leider noch nie dorthin geschafft; allenfalls begnadete Kommunikatoren wie die Hayeks (Nicholas, Nick und Sam), die Ringiers (Michael und Christoph) und natürlich Roger Schawinski. Aber auch Globi und Mickey Mouse oder Jahrhundertsymbo-le wie die Coke-Flasche, das
McDonald’s-M, die Levi’s-Jeans,
das Rolls-Royce-Insignium Lady Emily und natürlich gleich mehrfach das Schweizerkreuz auf Flugzeugflosse schmückten schon den Bilanz-Titel.
Zu sehen sind all die Covers in der Jubiläumsbeilage, die im letzten Heft eingesteckt war. In dieser ist auch das «ewige Impressum» bemerkenswert, das genau zu lesen sich allemal lohnt. Darin aufgeführt sind sämtliche Namen, die mindestens einmal im Impressum des Finanztitels zu finden waren. Darunter auch allerlei Branchenbekannte. Beispielweise Walter Bosch, allseits angesehener Kommunikationsexperte; Peter Hartmeier, einst Bilanz-Herausgeber, heute Tamedia-Konzernsprecher; Peter Höltschi (= 1993), Autor, Journalist, ADC-Mitglied und ehemaliger Chefredaktor der Schweizer Illustrierte; Serge Riedener, Ende der Achtzigerjahre freier Bilanz-Mitarbeiter und heute Mitinhaber der Agentur Inhalt & Form; Hildegard Schwaninger, Mutter aller Schweizer Shortlist- und Klatschkolumnen; Thomas Trüb, Cash-Erfinder und Ringier-Konzernleitungsmitglied; Christian Wapp, Ex-Chefredaktor der WerbeWoche und heutiger Bilanz-Produktionschef; Jürg Wildberger, TV-3-Erfinder, und, last but not least, der aktuelle «Schawi-Intimfeind» Kurt W. Zimmermann, um nur einige der exactement 295 Namen zu nennen.
Ein weiteres Jubiläum stand bei der Werbeagentur Metzgerlehner Worldwide an: «20 Jahre im Werbehimmel und 20 Jahre in der Werbehölle», hiess das Motto – und mit entsprechenden T-Shirts waren die Mitarbeitenden der Agentur bekleidet. Vor genau zwanzig Jahren starteten Ted – weiland noch unter dem seriös klingenden Namen Anton Ernst Metzger – und Matthias Blatter mit Metzger Blatter Partner ihr eigenes Kommunikationsunternehmen. In ihrer Geschichte hiess die Agentur auch Metzger Lehner Briccola, bevor sich die heutige Konstellation mit Marco Lehner herauskristallisierte. Für viel Vergnügen sorgte die von Metzger an diesem Abend immer wieder gern erzählte Geschichte von sich und seiner Agentur. Er startete seine Karriere 1963 als Werbeassi bei der Amag, war zehn Jahre lang Leiter der Werbe- und Verkaufsförderungsabteilung – so nannte man das damals – bei Globus und schliesslich Beratungsgruppenleiter bei Wirz. Auch die aufliegende Broschüre, die anlässlich der Lancierung der Agentur kreiert wurde, sorgte für Heiterkeit – und für wehmütige Erinnerungen an die heile Schweizer Werbewelt der Achtzigerjahre. Wie dem auch sei, die Agentur hat alle Branchenstürme überlebt und floriert prächtig. Ganz im Gegensatz zu anderen. Oder kann sich noch jemand an eine Agentur namens Brüllmann & Contini (später CSWH Univas) erinnern, die auch eine Station auf Metzgers Karriereweg war?
Beat Frisch
war letzte Woche V. I. B. (Very Intensive Busy). Zur aktuellen Jahreszeit füllt sich bekanntlich der Veranstaltungskalender bis knapp an die (Kopf-)Schmerzgrenze. Zwei Jubiläen standen an: Das Wirtschaftsmagazin Bilanz feierte unter dem Motto «Very Important» das 25-jährige Bestehen, die Werbeagentur Metzgerlehner Worldwide das 20-jährige Bestehen. Himmlisch gut mit höllisch vielen Leuten präsentierten sich beide Events.
Wer sich in der Kommunikationsszene an Partys trifft, orten wir an den verschiedensten Veranstaltungen der Branche. Haben Sie jetzt schon etwas Spannendes zu berichten? Greifen Sie zum Hörer (01
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