Kopf der Woche: «Die neue AY&R hat mehr Drive als die alte»

MARKUS TRÄNKLE ist seit Anfang September CD Text bei Advico Young & Rubicam

MARKUS TRÄNKLE ist seit Anfang September CD Text bei Advico Young & RubicamKopf der Woche Markus Tränkle ist seit Anfang September CD Text bei Advico Young & Rubicam «Die neue AY&R hat mehr Drive als die alte»
Markus Tränkle setzt sich nicht gern in gemachte Nester – zu langweilig, zu banal. Umso spannender ist für ihn die Herausforderung, als CD Text von Advico Young & Rubicam (AY&R) das Erbe einer herausragenden kreativen Gilde anzutreten. Kein leichtes Unterfangen: «Das Ziel, an die Leistungen der Agentur anzuknüpfen und diese zu steigern, ist hoch gesteckt», gibt Tränkle zu, meint aber: «Die neue AY&R hat mehr Drive als die alte – personell und organisatorisch ist sie nach wie vor in Top-Form, jetzt kommt aber noch ein frischer Wind dazu.» Der neue Groove sei in Gockhausen bereits deutlich spürbar. Tränkle selbst agiert dabei als «Macher-CD», will Ideen einbringen und unterstützen, statt nur zu delegieren.
Die Zusammenarbeit mit CD Art Daniel Comte sieht der 41-Jährige als Riesenvorteil. Die beiden waren schon früher im Hause Matter Leo Burnett ein Team. «Wir kennen unsere Qualitäten und ergänzen uns ideal», sagt Tränkle.
Dass der Deutsche in der Werbung landen würde, hätte niemand gedacht, am wenigsten er selbst. Ein typischer Aussteiger sei er gewesen, ohne abgeschlossene Ausbildung. «Dafür träumte ich von einer Karriere als Schlagzeuger der Punk-Band Mother’s Ruin», erzählt er rückblickend. Doch Tränkle musste sich mit Brotjobs durchschlagen. Als er mit 27 zufällig von einem Volontariat als Texter bei ASGS/BBDO hörte, wurde ihm klar: «Das ist es.» Und so blieb es auch.
Nach seinem späten Einstieg hat Tränkle diesen Weg konsequent weiter verfolgt und sich in Agenturen wie Wirz, GGK Basel, WHS, Smart Factory und zuletzt Publicis als Texter/Konzepter einen Namen gemacht. «Bis jetzt ist es mir nie langweilig geworden, und ich habe viele interessante Menschen und Firmen kennen gelernt», begründet er seine Faszination für den Job. Profitieren konnte Tränkle von allen Agenturen «im Guten wie im Negativen». Enorm viel gelernt habe er aber bei ASGS/BBDO vom damaligen CD und heutigen Autor Martin Suter: «Weil er Witz nicht nur auf dem Papier hat.»
Auch privat schreibt Markus Tränkle gern. Er könnte sich gar vorstellen, selbst einmal ein Buch zu publizieren. «Aber nur, wenn ich es wie in der Werbung fertig bringe, einen relevanten Inhalt spannend zu transportieren», führt er aus. Erste Priorität in der Freizeit haben seine vier Kinder, von denen er heute getrennt lebt.
Die rebellischen Zeiten gehören der Vergangenheit an. Geblieben ist ihm die Liebe zur Rockmusik und zum Schlagzeug: «Beim Drummen kann ich total abschalten.» Dass seine aktuelle Blues-Rock-Band Toolboxx kommerziellen Erfolg haben könnte, ist für ihn aber kein Thema. «Heute zählt für mich nur noch der Fun.» Carole Koch

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