«Für uns ist nie etwas verbaut»

Espace-Media-Groupe-CEO Albert P. Stäheli zum BZ-Baby Solothurner Tagblatt

Espace-Media-Groupe-CEO Albert P. Stäheli zum BZ-Baby Solothurner TagblattDas halbjährige Solothurner Tagblatt (ST) hat derzeit 1500 «beglaubigbare Exemplare», Ende Jahr sollen es gemäss Albert P. Stäheli 2500 sein. Nach sechs Monaten können Sie 1500 beglaubigbare ST-Exemplare ausweisen. Die Berner Zeitung (BZ) hatte in diesem Gebiet vorher aber schon 1100 Abonnenten. Sind Sie mit nur 400 gewonnenen Exemplare zufrieden?
Stäheli: Halt, wir reden von 1500 neu beglaubigbaren Exemplaren unter dem Titel ST.
1500 Exemplare sind wenig. Auch das lokale Werbeaufkommen ist gering.
Stäheli: Ihre Interpretation ist nicht zutreffend, der Abo-Verkauf ist im traditionell trägen Regionalzeitungsmarkt eine sehr langfristige Sache. 1500 Exemplare sind nach dieser kurzen Zeit ein sehr gutes Resultat. Der Markteintritt in gesättigte Regionalmärkte passiert nicht mit Blitzaktionen, wir haben uns darauf eingerichtet, den langen Weg zu gehen. Dass wir im Inseratebereich mit einer halben bezahlten Anzeigenseite pro Ausgabe noch leicht unter dem Durchschnitt unserer anderen Splitausgaben liegen, lässt uns zurzeit kalt, weil dieser Teil der Marktanteilsentwicklung logischerweise dem Lesermarkt nachfolgt.
Dass Sie derzeit das ST bereits umbauen und lokaler ausrichten, zeigt aber eine gewisse Nervosität.
Stäheli: Es ist doch ein normaler Prozess, dass nach der ersten Lancierungsphase das Finetuning kommt.
Der Vertrag der Mittelland-Zeitung läuft fünf Jahre. In fünf Jahren hoffen Sie, die Gunst der Solothurner Zeitung endlich doch gewinnen zu können. Die emotionalen Reaktionen von Vogt-Schild auf Ihr ST zeigen aber, dass Sie sich diese Option verbaut haben.
Stäheli: Für uns ist nie etwas verbaut, wir bleiben völlig offen und sachlich. Aber wir sind auch Realisten. Vogt-Schild wird heute stark von der PubliGroupe bestimmt, die dort massgeblich beteiligt und gleichzeitig Vollpächterin ist. Die PubliGroupe hat aber bisher noch nie eine Strategie gewählt, die zu Gunsten der BZ gewesen wäre, sondern sie bekämpft diese Eigenregiezeitung, wo sie nur kann. Interview: Markus Knöpfli

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