Graubünden baut mediale Versorgung Italienischbündens aus

Der Kanton Graubünden verbessert die mediale Versorgung der italienischsprachigen Gebiete Südbündens. Die Regierung beschloss, eine italienischsprachige Redaktionsstelle bei der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auszubauen. Zudem wird eine gemeinsame E-Plattform für die Medien Italienischbündens aufgebaut.

Das Ufer des Lago di Poschiavo in Miralago im bündnerischen Puschlav. Die Bündner Regierung will die mediale Versorgung in dieser italienischsprachigen Region verbessern, ebenso wie im Bergell und im Misox. (Archivbild: Keystone/Arno Balzarini)

Die mediale Versorgung Südbündens in italienischer Sprache sei im Vergleich zum rätoromanischen oder gar deutschsprachigen Medienangebot in Graubünden bescheidener, teilte die Regierung am Dienstag mit. Deshalb setze die Exekutive ihren Förderschwerpunkt bei der Medienlandschaft Italienischbündens. Dieses umfasst die Südtäler Misox, Bergell und Puschlav.

Geplant ist einerseits die Stärkung des Servizio Valli Italofone dei Grigioni (SVI) von Keystone-SDA. Die italienischsprachige Redaktionsstelle in Chur soll von aktuell 50 Prozent auf 100 Prozent ausgebaut werden. Zudem ist ab 2026 eine Aufstockung um je 20 Prozent in den drei Südtälern geplant.

«Damit soll eine angemessene journalistische Leistung in italienischer Sprache über die aktuellen Ereignisse in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft gewährleistet werden», schrieb die Regierung.

Keystone-SDA behalte wie bis anhin sowohl die publizistische Verantwortung als auch die personalrechtliche Führung der Mitarbeitenden. Die italienischsprachige Redaktionsstelle bei Keystone-SDA wurde 2017 im Auftrag des Kantons Graubünden eingerichtet und wird über die Sprachenförderung von Bund und Kanton finanziert.

E-Plattform für italienischsprachige Medien

Weiter beschloss die Regierung den Aufbau der Digitalplattform E-Grigionitaliano durch den Verein InfoGrigione. E-Grigionitaliano helfe mit moderner Technologie, lokal produzierte Inhalte über die Täler hinweg zu teilen.

Die Projekte sollen laut der Exekutive nicht primär einzelne Medien-Unternehmen retten oder deren Strukturen erhalten. Im Zentrum stünden Informationen für das Gemeinwesen in politisch und gesellschaftlich relevanten Bereichen, die durch den Markt nicht ausreichend bereitgestellt würden.

Für die Umsetzung der beiden Projekte rechnet die Regierung ab 2024 mit jährlichen Kosten für den Kanton von 220’000 Franken. Zudem beteiligt sich auch der Bund finanziell im Rahmen der Förderung der Minderheitensprachen. (SDA)

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