WhatsApp besonders in der Westschweiz auf dem Vormarsch: So telefoniert die Schweiz

Der unabhängige Internet-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat eine repräsentative Umfrage bei 1517 Personen zum Thema Telefonie-Verhalten durchgeführt. Resultat: Je nach Telefon-Dienst, Geschlecht, Altersgruppe und Region gibt es Nutzungsunterschiede.

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Der unabhängige Internet-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht, wie die Schweizer Bevölkerung telefoniert. Resultat: Telefonieren ist bei Schweizerinnen und Schweizern immer noch sehr beliebt. Zwischen den verschiedenen Telefon-Diensten gibt es aber markante Nutzungsunterschiede. WhatsApp hat auch die Schweizer Telefonie erobert: In der Romandie telefoniert bereits die Hälfte und in der Deutschschweiz ein Drittel der Bevölkerung jeden Tag mit WhatsApp.

Telefonieren ist immer noch populär

Telefonieren ist in der Schweiz trotz Messaging-Apps immer noch beliebt: 94 Prozent der Befragten telefonieren mindestens einmal pro Woche. 57 Prozent der Bevölkerung telefoniert täglich, 30 Prozent mehrmals pro Woche, 6 Prozent einmal pro Woche, 5 Prozent mehrere Male pro Monat, 1 Prozent einmal pro Monat.

Allgemein telefonieren die Bewohnerinnen und Bewohner in der Westschweiz häufiger – das gilt für verschiedene Telefonie-Dienste. Während in der Deutschschweiz rund die Hälfte (53 Prozent) der Bevölkerung täglich telefoniert, sind es in der Westschweiz fast drei Viertel (72 Prozent).

Die unter 25-Jährigen telefonieren seltener als die älteren befragten Altersgruppen. Bei vielen Jungen ist Telefonieren trotzdem beliebt: Fast jeder zweite Befragte im Alter zwischen 19 und 25 Jahre telefoniert täglich. 89 Prozent aller Befragten Jungen telefonieren mindestens einmal pro Woche.

Telefonie-Dienste im Vergleich

Am verbreitetsten sind Telefonate mit dem Handy direkt via Mobilfunknetz (ohne Apps): 99 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer telefonieren «direkt» mit dem Handy. WhatsApp hat aber in den letzten Jahren aufgeholt: 85 Prozent der Befragten telefonieren bereits mit WhatsApp. Danach folgen die weiteren Telefonie-Dienste: 75 Prozent der Bevölkerung telefonieren übers Festnetz von zu Hause aus, 50 Prozent mit Skype, 33 Prozent mit Facebook, 25 Prozent mit FaceTime von Apple, 11 Prozent mit Viber und 6 Prozent mit Threema.

Die Westschweiz telefoniert anders als die Deutschschweiz

Im Telefonie-Verhalten zwischen der Stadt- und Landbevölkerung zeigen sich kaum Unterschiede. Ganz anders sieht das im Vergleich zwischen der West- und Deutschschweiz aus. «Der Röstigraben zeigt sich auch im Telefonie-Verhalten», so Telekom-Experte Ralf Beyeler vom Online-Vergleichsdienst moneyland.ch.

51 Prozent der befragten Westschweizer telefonieren täglich mit der Telefon-Funktion ihres Handys via Mobilfunk-Anbieter. 47 Prozent telefonieren in der Romandie jeden Tag mit WhatsApp. In der Deutschschweiz beträgt der Anteil der täglichen Nutzung im Fall der Handy-Mobilfunk-Telefonie nur 29 Prozent und 32 Prozent im Fall von WhatsApp.

Festnetz-Telefonie ist in der Deutschschweiz (76 Prozent nutzen Festnetz-Telefonie) noch etwas populärer als in der Romandie (71 Prozent nutzen Festnetz-Telefonie). Romands sind gegenüber neuen Kommunikationstechnologien aufgeschlossener. Allgemein sind Telefonie-Apps (wie WhatsApp, Skype, FaceTime von Apple und Viber) in der Romandie deutlich verbreiteter. Besonders deutlich zeigt sich das am Beispiel von Facebook: 27 Prozent der Deutschschweizer nutzen Facebook zum Telefonieren, in der Westschweiz sind es 56 Prozent.

Wie Frauen und Männer telefonieren

Bei der Wahl der Zahlungsmittel und Geldanlagen zeigen sich deutliche Geschlechter-Unterschiede, wie Untersuchungen von moneyland.ch gezeigt haben. Anders bei der Wahl der Telefonie-Dienste, wo keine grossen Geschlechtsunterschiede festzustellen sind.

72 Prozent der Frauen benutzen (in unterschiedlicher Häufigkeit) Festnetz-Telefonie von zu Hause aus, bei den Männern sind es 77 Prozent. Auch Video-Telefonie, Threema, Viber, Facebook und Skype werden etwas häufiger von Männern als Frauen genutzt. Bei WhatsApp ist es umgekehrt: 83 Prozent der Männer nutzen WhatsApp, während es bei Frauen 87 Prozent sind. Telefonie mit einem Handy via Mobilfunknetz und mit Apple-FaceTime ist bei Frauen und Männern etwa gleich populär.

Apps zum Telefonieren bei Jungen besonders populär

Bei der jüngsten befragten Altersgruppe zwischen 19 und 25 Jahren nutzen «nur» 66 Prozent das Festnetz für Telefonate, aber 93 Prozent WhatsApp, 59 Prozent Skype, 47 Prozent nutzen allgemein Video-Telefonie (unabhängig vom Anbieter), 42 Prozent Facebook zum Telefonieren, 41 Prozent FaceTime von Apple, 20 Prozent Viber und 10 Prozent Threema.

Zum Vergleich: 81 Prozent der über 50-Jährigen nutzen WhatsApp, 47 Prozent Skype, 28 Prozent Facebook zum Telefonieren, 20 Prozent Video-Telefonie (unabhängig vom Anbieter), 18 Prozent FaceTime von Apple, 8 Prozent Viber und 4 Prozent Threema.

Dominante Telefonie-App: WhatsApp

«WhatsApp und andere Gratis-Apps werden zu einer immer grösseren Herausforderung für hiesige Telekom-Anbieter», beobachtet Telekom-Experte Ralf Beyeler von moneyland.ch. Die Schweizer Mobilfunk-Anbieter haben darauf reagiert: «Die Handy-Abos unterscheiden sich heute vor allem beim Internet-Angebot. Selbst in günstigen Abos ist häufig eine Flatrate für Anrufe in alle Schweizer Netze enthalten», erklärt Ralf Beyeler.

«WhatsApp hat es innerhalb weniger Jahre trotz Daten-Skandalen geschafft, zum ständigen Begleiter der Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer zu werden.» 35 Prozent nutzen WhatsApp jeden Tag zum Telefonieren (und damit sogar noch etwas öfter als das Handy direkt via Telekom-Provider), 18 Prozent mehrmals pro Woche, 8 Prozent einmal pro Woche, 9 Prozent mehrmals pro Monat, 6 Prozent einmal pro Monat und 9 Prozent nur wenige Male pro Jahr.

WhatsApp ist bei Jüngeren weiter verbreitet als bei den älteren Altersgruppen: 93 Prozent der 19- bis 25-Jährigen nutzen WhatsApp zum Telefonieren, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 87 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen noch 81 Prozent. Frauen nutzen WhatsApp noch etwas häufiger als Männer: 87 Prozent der Frauen nutzen WhatsApp, 38 Prozent der Frauen sogar täglich. Bei den Männern nutzen 83 Prozent WhatsApp; 32 Prozent der Männer nutzen die App täglich für Telefonate. In der Westschweiz nutzen 87 Prozent WhatsApp, in der Deutschschweiz 84 Prozent. Ins Auge sticht vor allem die unterschiedliche tägliche Nutzung: In der Deutschschweiz nutzt rund jeder Dritte (32 Prozent) die App jeden Tag zum Telefonieren, in der Westschweiz ist es fast jeder Zweite (47 Prozent).

Skype

Skype ist in der Schweiz zwar mittlerweile deutlich weniger populär als WhatsApp. Für gelegentliche Internet-Telefonate ist Skype allerdings weiterhin verbreitet: 50 Prozent nutzen Skype (in unterschiedlicher Häufigkeit). 26 Prozent nutzen Skype nur wenige Male pro Jahr, 7 Prozent einmal pro Monat, 6 Prozent mehrmals pro Monat, 5 Prozent einmal pro Woche, 3 Prozent mehrmals pro Woche und 3 Prozent täglich. Skype ist bei den Jüngeren etwas verbreiteter: 59 Prozent der 19- bis 25-Jährigen nutzen Skype, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 51 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen noch 47 Prozent. Bei Männern ist die Skype-Nutzung etwas populärer als bei Frauen.

Facebook

Telefonate mit der Facebook-App sind deutlich weniger verbreitet als mit WhatsApp – das aber ebenfalls zum Facebook-Konzern gehört. Immerhin 33 Prozent der Befragten nutzen die Facebook-App (in unterschiedlicher Häufigkeit) zum Telefonieren, 12 Prozent sogar jeden Tag. 7 Prozent nutzen die Facebook-Telefonie mehrmals pro Woche, 2 Prozent einmal pro Woche, 3 Prozent mehrmals pro Woche, 2 Prozent einmal pro Monat und 7 Prozent einige wenige Male pro Jahr.

Gross ist der Unterschied zwischen der Deutsch- und Westschweiz: Nur 27 Prozent nutzen Facebook-Telefonie (in unterschiedlicher Häufigkeit) in der Deutschschweiz, in der Romandie sind es mit 56 Prozent mehr als die Hälfte. Auch bei den Altersgruppen zeigen sich Nutzungsunterschiede: 42 Prozent der 19- bis 25-Jährigen nutzen Facebook zum Telefonieren, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 37 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen noch 28 Prozent.

FaceTime von Apple

FaceTime von Apple wird von 25 Prozent der Befragten (in unterschiedlicher Häufigkeit) verwendet. 1 Prozent der Befragten nutzen FaceTime täglich, 12 Prozent nur einige wenige Male pro Jahr. FaceTime wird in der Romandie von rund einem Drittel (32 Prozent) der Bevölkerung genutzt, in der Deutschschweiz nur von rund einem Fünftel (23 Prozent). Bei den über 50-Jährigen nutzen nur 18 Prozent FaceTime (in der Regel auch nur selten), bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 29 Prozent und bei den 19- bis 25-Jährigen immerhin 41 Prozent.

Nutzung von Video-Telefonie im Vergleich

Telefonate via Video (unabhängig vom Anbieter, zum Beispiel mit Skype oder FaceTime) sind bereits ziemlich verbreitet in der Schweiz. Immerhin rund 29 Prozent der Befragten führen (in unterschiedlicher Häufigkeit) Video-Telefonate. 2 Prozent nutzen Video-Telefonie täglich, 3 Prozent mehrmals pro Woche, 3 Prozent einmal pro Woche, 4 Prozent mehrmals pro Monat, 4 Prozent einmal pro Monat und 13 Prozent nur wenige Male pro Jahr.

Video-Telefonie wird von Frauen etwas weniger genutzt als von Männern. In der Westschweiz führen 34 Prozent Video-Telefonate (in unterschiedlicher Häufigkeit) durch, in der Deutschschweiz sind es 27 Prozent. Bei der jüngsten befragten Altersgruppe zwischen 19 und 25 Jahren führen fast die Hälfte (47 Prozent) Video-Telefonate durch (wenn auch oft nur sporadisch), bei den 26- bis 49-Jährigen sind es nur 22 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen bloss 20 Prozent.

Viber

Telefonate mit der Viber-App sind markant weniger populär als mit WhatsApp, allerdings geringfügig verbreiteter als mit der Schweizer App Threema. 11 Prozent nutzen Viber (in unterschiedlicher Häufigkeit), davon 5 Prozent nur wenige Male pro Jahr. Jüngere nutzen Viber eher als Ältere, Männer eher als Frauen und Romands verhältnismässig häufiger als Deutschschweizer.

Threema

Die Telefonie-App Threema hat sich als sichere Schweizer Alternative noch nicht gegen WhatsApp durchsetzen können. Nur 6 Prozent der Befragten nutzen in die Schweizer App zum Telefonieren, davon 1 Prozent täglich, 1 Prozent mehrmals pro Woche und 1 Prozent mehrmals pro Monat. Männer nutzen Threema noch leicht häufiger als Frauen. Deutlich verbreiteter ist Threema bei den Jungen: 10 Prozent der 19- bis 25-Jährigen nutzen Threema (wenn auch meistens nicht häufig), bei den 50- bis 74-Jährigen sind es nur 4 Prozent.

Handy-Telefonie ohne Apps

Am verbreitetsten sind Telefonate in der Schweiz mit dem Handy ohne App direkt via Telekom-Provider wie Swisscom, Sunrise oder Salt. 34 Prozent telefonieren auf diese Weise täglich, 33 Prozent mehrmals pro Woche, 11 Prozent einmal pro Woche, 11 Prozent mehrmals pro Monat, 5 Prozent einmal pro Monat und 5 Prozent nur wenige Male pro Jahr.

Altersunterschiede sind nicht markant: 98 Prozent der 50- bis 74-Jährigen nutzen Handys zum Telefonieren direkt via Mobilfunk-Anbieter (in unterschiedlicher Häufigkeit), bei den 26- bis 49-Jährigen und den 19- bis 25-Jährigen sind es 99 Prozent. Auch bezüglich der Geschlechter gibt es hier keine erheblichen Unterschiede. Der deutlichste Unterschied zwischen der Deutsch- und Westschweiz betrifft das tägliche Telefonieren: 29 Prozent der Deutschschweizer telefonieren täglich mit dem Handy via Mobilfunk-Anbieter, in der Romandie sind es 51 Prozent.

Festnetz zu Hause im Vergleich

Mit dem Vormarsch der Mobiltelefonie verliert die Festnetz-Telefonie von zu Hause aus laufend an Gewicht. Noch 13 Prozent der Befragten nutzen die Festnetz-Telefonie täglich, 26 Prozent mehrmals pro Woche, 11 Prozent einmal pro Woche, 10 Prozent mehrmals pro Monat, 6 Prozent einmal pro Monat und 8 Prozent nur wenige Male pro Jahr.

Bei der Festnetz-Nutzung zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Altersgruppen: 86 Prozent der 50- bis 74-Jährigen nutzen Festnetz-Telefonie – bei den 26- bis 49-Jährigen sind es nur noch 64 Prozent. Bei Frauen sind Festnetz-Telefonate noch etwas weniger verbreitet als bei Männern.

Über die Studie

Das Marktforschungsinstitut GfK Switzerland hat im Auftrag von Moneyland.ch Ende April 2018 eine repräsentative Umfrage zum Thema Telefonie-Verhalten durchgeführt. Gefragt wurde, wie und wie oft (täglich, mehrmals pro Woche, einmal pro Woche, mehrmals pro Monat, einmal pro Monat, wenige Male pro Jahr, nie) telefoniert wird. Befragt worden sind 1517 Personen in der Deutsch- und Westschweiz. Gefragt wurde unter anderem nach den folgenden telefonischen Instrumentarien: Festnetz zu Hause, Handy/Smartphone via Mobilfunk-Anbieter, WhatsApp, Skype, Facebook, FaceTime von Apple, Viber, Threema, andere VoIP-Apps, Video-Telefonie allgemein.

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