Belegschaften von Tamedia Deutschschweiz solidarisch mit Romands

Die Belegschaften von Tamedia Deutschschweiz haben am Mittwoch ihre «uneingeschränkte Solidarität» mit ihren streikenden Kolleginnen und Kollegen von Tamedia Suisse Romande erklärt.

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«Wie unsere Kolleginnen und Kollegen in der Romandie sind auch wir höchst besorgt über die dramatisch erodierende Medienvielfalt in der Schweiz», heisst es in einer Erklärung der Personalkommissionen von Tamedia Deutschschweiz (Zentralredaktion Tamedia, Tages-Anzeiger, Der Bund/Berner Zeitung, Zürcher Regionalzeitungen, Tamedia Editorial Services).

Durch die Fusionen, Übernahmen und Restrukturierungen der jüngsten Vergangenheit, bei denen Tamedia leider eine Vorreiterrolle einnehme, habe die Medienkonzentration auch in der Deutschschweiz ein besorgniserregendes Ausmass angenommen.

In der Romandie sei diese Medienkonzentration jedoch bereits heute soweit fortgeschritten, dass die privaten Medien ihre demokratiepolitischen Funktionen nur noch eingeschränkt erfüllen könnten. Man sei darum – wie die Kollegen in der Romandie – konsterniert über die neuesten, weitreichenden Sparentscheide, welche die Geschäftsleitung von Tamedia derzeit sowohl in der Westschweiz wie in der Deutschschweiz umsetzt – und dies ohne die Öffentlichkeit oder auch nur die Belegschaft angemessen über das Ausmass dieses Stellen- und Leistungsabbaus zu informieren.

«Enttäuscht über unseren Arbeitgeber»

Vor diesem Hintergrund «haben wir grösstes Verständnis für den Streik unserer Kolleginnen und Kollegen in der Romandie. Und wir sind enttäuscht über unseren Arbeitgeber, der in einer ersten Reaktion keine bessere Antwort hatte, als den streikenden Kolleginnen und Kollegen mit einer unilateralen Kündigung des gültigen Gesamtarbeitsvertrags zu drohen.» Die Belegschaften von Tamedia Deutschschweiz fordern die Eigentümer, den Verwaltungsrat, den Verleger und die Geschäftsleitung von Tamedia dringend auf, sich bei ihren unternehmerischen Entscheiden nicht allein von der Eigenkapitalrendite und vom Aktionärsnutzen leiten zu lassen, sondern – wie ihre Vorgänger – auch die staatspolitisch unverzichtbare Funktion der Medien zu berücksichtigen.

Die Einstellung der Printausgabe von Le Matin sei zu sistieren und gemeinsam mit allen Beteiligten und potenziellen Käufern müsse nach einer Lösung gesucht werden, die den Interessen der Öffentlichkeit, der Belegschaft und der über 200’000 Leser pro Tag besser gerecht werde. Mit den Redaktionen von Tamedia Suisse Romande sei in einen «ernsthaften und ergebnisoffenen Dialog» zu treten – mit dem Ziel, bereits ausgesprochene Kündigungen zurück zu nehmen und weitere zu verhindern. (SDA)

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