Dank dem BaZ-Deal profitiert Tamedia nun auch von den Billag-Gebühren

Mit der Basler Zeitung hat Tamedia auch eine 20-Prozent-Beteiligung an PresseTV erworben. Das bedeutet unter anderem auch einen Zugang zum Gebührentopf.

baslerzeitungstandpunkte

«Wie die Jungfrau zum Kind» sei Tamedia zu Sendungen im Schweizer Fernsehen gekommen, schreibt der SonntagsBlick in der aktuellen Ausgabe. Denn das Zürcher Medienhaus ist neuerdings Mitbesitzer von PresseTV (PTV). Die Kooperation zwischen der SRG und privaten Verlagshäusern läuft seit 1995. Unter anderem beteiligen sich heute die NZZ, Ringier Axel Springer, die BaZ und Somedia an der Zusammenarbeit, die aktuellen Verträge laufen bis Ende 2018. Tamedia hat bei der Lancierung eine Beteiligung abgelehnt.

Die Basler Zeitung produziert die beiden PresseTV-Sendungen «Gesundheit heute» und «BaZ Standpunkte». Der Medienkonzern Tamedia, der durch Goldbach, dem Vermarkter der Schweizer Werbefenster der deutschen Privatsender, einen der grössten SRG-Konkurrenten ins Haus geholt hat, kann künftig von SRF profitieren: Nicht nur durch die Infrastruktur und ihre grosse technische Verbreitung, sondern auch durch Gebührengelder, durch die die PTV-Sendungen abgedeckt werden.

10’000 Franken pro Sendung

Die SRG zahlt heute 3,7 Millionen Franken pro Jahr an die Produktionskosten der PTV-Sendungen. Diese Summe wird leistungsbezogen unter allen Aktionären aufgeteilt. So werde etwa jede «BaZ Standpunkte»-Sendung mit 10’000 Franken pro Folge entschädigt, rechnet der SonntagsBlick vor. Geld, das künftig in die Taschen von Tamedia fliessen wird.

Die Reaktionen auf die neue Konstellation sind noch wenig konkret. Tamedia-Verleger Pietro Supino muss die Situation erst analysieren, Noch-Kommunikationschef Christoph Zimmer sagt, man wolle erst das grüne Licht der Weko abwarten, ehe man sich ein Bild der verschiedenen Unternehmensteile mache. Bis auf weiteres seien aber bei den Sendungen keine Änderungen geplant.

Beim Bakom – verantwortlich für die Zusammenarbeitsverträge der SRG – will man die neue Situation ebenfalls überprüfen. Und PTV-Verwaltungsrat Hanspeter Kellermüller, welcher die NZZ vertritt, sagt, man müsse das weitere Vorgehen mit den Aktionären besprechen. Es gebe Ideen für einen weiteren Ausbau von PresseTV. (hae)

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