No-Billag-Annahme? «Dann löschen wir das Licht und schliessen die Studios»

Der neue SRG-Generaldirektor Gilles Marchand spricht in der aktuellen SonntagsZeitung über die No-Billag-Initiative.

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Würde die No-Billag-Initiative angenommen, habe die SRG «wenige Monate, um ihre Aktivitäten einzustellen, die Produktion der Sendungen zu beenden und ihre Reinvestitionen im Bereich Kultur, Musik und Sport zu stoppen», sagt Marchand. «Dann löschen wir das Licht und schliessen die Studios.» Zusätzlich würden «Tausende von Arbeitsplätzen» verschwinden, ist er überzeugt. Der neue SRG-Chef erinnert daran, dass sich auch 34 subventionierte Privatradios und -fernsehsender «urplötzlich in der fast derselben Situation wiederfinden» würden, da diese im Grossen und Ganzen die selbe Struktur wie die SRG hätten.

Marchand geht davon aus, dass es bei einer Annahme keinen Plan B gäbe und sich die SRG kurz danach in einer kritischen Situation befände. Denn die sofort wegfallenden Gebühren hätten auch einen Effekt auf die Werbekunden, die nicht in abgeschaffte Sender investieren wollten – und Lieferanten, die Vorauszahlungen verlangen würden.

Am Beispiel des Sports, dem Marchand ein verbindendes und Sprachgrenzen überwindendes Element für das Land beimisst, zeigt der SRG-Chef auf, wie schwierig es wäre, bei einer allfälligen Konkretisierung des SRG-Auftrages durch das Parlament auf Leistungen zu verzichten. Als Generalist müsse sich die SRG an alle Zuschauergruppen richten – auch an Minderheiten.

Die SRG kämpft um die Sport-Senderechte: «Die neuen Akteure, die diese Rechte kaufen wollen, machen es immer schwieriger.» Die SRG trage mit dem Sportengagement auch dazu bei, dass die Veranstaltungen in der Schweiz stattfänden und überhaupt existierten – als Beispiel nennt Marchand die Tour de Romandie. «Wir kämpfen darum, in jeder Region eine gewisse Dynamik zu erhalten – sowohl kulturell als auch sportlich oder wirtschaftlich. Die Frage ist deshalb, was wir produzieren, koproduzieren, was wir einkaufen und welches Gewicht wir den verschiedenen Programmsparten geben.» (hae)

Foto: RTS

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