De Weck bekräftigt Willen zur Kooperation

Die SRG will künftig mit allen Medien noch enger zusammenarbeiten. Zukunftsweisende Modelle funktionieren laut SRG-Generaldirektor Roger de Weck bereits in der Westschweiz und sind Gegenstand von Verhandlungen in der Deutschschweiz.

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Derzeit fänden Gespräche mit Verbänden der Fernseh- und Radio-Branche und mit Deutschschweizer Medien statt. Dank Kooperationen liessen sich die Kosten für alle senken und im besten Fall die Einnahmen erhöhen, sagte de Weck anlässlich eines Medientreffens am Dienstag in Bern. Mit dem Verband Schweizer Medien, der die Interessen der privaten Medien vertritt, gebe es derzeit zwar Kontakt, aber noch keine Verhandlungen. Er sei aber guten Mutes, dass es dazu kommen werde. In den letzten Monaten hatte sich ein Streit zwischen den privaten Verlegern und der SRG um die Definition des Service Public entzündet.

Mehr Mittel für alle

Eine mögliche Zusammenarbeit sieht de Weck namentlich auf drei Gebieten: in der gemeinsamen Vermarktung von Werbung, im punktuellen Austausch von Inhalten und in der gemeinsamen Nutzung der digitalen Infrastruktur. Dank solcher Kooperationen bliebe für alle Medienhäuser mehr in der Kasse. Dieses Geld liesse sich in den Journalismus reinvestieren. Die SRG könne ihre Angebote jedoch nicht im Sinne eines Open Source gratis anderen Medienhäusern zur Verfügung stellen. De Weck erinnerte daran, dass Urheberrechte etwa beim Sport, bei Filmen und Serien oder in der Musik Gratisangebote verunmöglichten. Zudem müssten bei Open Source die Inhalte kostenlos auch an Netflix oder an kommerzielle deutsche Sender abgegeben werden.

Grenzen verwischen

Verboten sind der SRG viele Formen der Online-Werbung. De Weck wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Grenzen zwischen klassischem Rundfunk und Breitband-Internet zunehmend verwischten. Eine klare medienrechtliche Abgrenzung werde zunehmend schwieriger. De Weck bekräftige jenen Vorschlag, den die SRG bei der Eidgenössischen Medienkommission eingebracht hat, einen Schwellenwert für das Werbevolumen der SRG einzuführen. Werde die Schwelle überschritten, könne ein beträchtlicher Teil dieses Geld für die indirekte Presseförderung oder für die Nachrichtenagentur sda eingesetzt werden.

Enges Finanzkleid

Auf die Frage, wie sich die SRG-Gebühren und Werbe-Einnahmen in den kommenden Jahren entwickeln werden, zeigte sich de Weck realistisch. Diese Einnahmen dürften eher abnehmen. Entsprechend eng sei das Finanzkleid. De Weck erinnerte daran, dass die SRG derzeit 250 Stellen abbaue. Er wolle aber nicht klagen. Verhältnismässig gehe es der SRG gut. Laut Gilles Marchand, Direktor des Westschweizer Radio und Fernsehens, und Ladina Heimgartner, Direktorin des rätoromanischen Radio und Fernsehens, muss die SRG künftig auf allen Vertriebswegen präsent sein, im TV, im Smart-TV, im Radio, im Internet und in den Social Media. Sie müsse dort sein, wo sich ihre Kunden befänden. Kostspielig ist für Fernseh-Anbieter der Trend, dass das Publikum bei zeitversetztem TV-Konsum die Werbung überspringt. Laut einer Studie verlieren dadurch die Schweizer Medien künftig pro Jahr rund 130 Millionen Franken. Marchand und de Weck sind jedoch überzeugt, dass das lineare Fernsehen nicht tot ist. Im Gegenteil, in jüngster Zeit sei dessen Reichweite wieder leicht gestiegen. (SDA)

Bild: OBS/SRG SSR/Danielle Liniger

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