AZ Medien schielt auf Gebührentopf

Peter Wanner will mit Gebührengeldern einen nationalen TV-Sender lancieren.

peterwanner

Der von AZ Medien geplante Fernsehsender würde laut NZZ am Sonntag 100 Millionen Franken aus dem Gebührentopf beanspruchen. Mit der gesamten Programm-Palette von Sport, Information und Unterhaltung will Wanner demnach eine direkte Konkurrenz zu SRF 1 und SRF 2 schaffen. Peter Wanner begründet den Schritt mit der Forderung nach mehr Wettbewerb und Vielfalt in der Schweizer Medienlandschaft. Der AZ-Medien-Verleger hat seinen Vorschlag den Fernmeldekommissionen von National- und Ständerat, die den Service-Public-Bericht des Bundesrates berieten, vorgestellt. Nicht äussern wollte sich zu Wanners Plänen gegenüber der NZZ am Sonntag die SRG.

Mit dem neuen, auf die ganze Deutschschweiz ausgerichteten Sender würde AZ Medien die Präsenz in der TV-Landschaft weiter ausbauen. Zur AZ-Senderfamilie gehören heute bereits die regionalen Stationen TeleZüri, Tele M1, TeleBärn, sowie die national empfangbaren TV24 und TV25. Zwar erhalten die Sender mit Leistungsauftrag bereits heute Gelder aus dem Gebührentopf – Tele M1 und TeleBärn bisher je rund 2,3 Millionen Franken pro Jahr – doch die Verteilung der Mittel ist Wanner schon länger ein Dorn im Auge.

«Das sind Brosamen, lächerlich wenig Mittel im Vergleich zu den Ressourcen, die den SRG-Sendern zur Verfügung stehen», kritisierte er etwa an der diesjährigen Generalversammlung der AZ Medien im Mai. Ein Wettbewerb fände nicht statt – oder werde mit nur sehr ungleich langen Spiessen ausgetragen. Wanner stört sich am «Giganten» SRG, der zu gross geworden sei und sich auf diejenigen Teile des Service public zu konzentrieren habe, die der Markt nicht imstande sei zu erbringen. Hierzu sieht Wanner zwei Lösungsansätze vor: Gebühren reduzieren oder anders aufteilen.

Variante zwei scheint er nun mit dem gebührenfinanzierten, nationalen TV-Sender konkret in die Tat umsetzen zu wollen. (hae)

Foto: AZ Medien / G. Krischker

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