Miss Schweiz: Ende der Samstagabend-Show

Das viele Geld, das Guido Fluri bisher in die abendfüllende Live-Show steckte, will der Missen-Macher künftig sinnvoller ausgeben.

Laut Schweiz am Sonntag hat Fluri, der vor vier Jahren die Miss Schweiz Wahl mit privatem Geld rettete, genug von den «oberflächlichen» Live-Sendungen. Der Zuger Immobilien-Multimillionär will die rund 800'000 Franken Produktionskosten für die Wahl-Show künftig sinnvoller investieren. Weiterhin soll es mehrere TV-Sendungen geben, bei denen die Miss ausgewählt wird – das grosse Finale, das einst für Millionen-Quoten gesorgt hat und in den letzten Jahren in der Gunst der Zuschauer tief gefallen ist, fällt jedoch weg.

Fluris erste Show 2014 auf dem Berner Bundesplatz konnte die Quoten vom Vorjahres-Allzeittief leicht anheben (Werbewoche.ch berichtete), war in der öffentlichen Wahrnehmung aber geprägt von Pannen und Kritik. 2015 wies die Miss-Schweiz-Organisation eine beachtliche Quotensteigerung aus, die jedoch auf eine zu den Vorjahren unterschiedliche Erhebungsmethode (Netto-Reichweite) zurückzuführen war.

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Noch sozialer, noch karitativer: Die Miss Schweiz – hier die amtierende Titelträgerin Lauriane Sallin – soll noch mehr Spenden für gute Zwecke sammeln (Foto: Miss.ch).

Wenig überraschend, dass Fluri nun genug zu haben scheint und sich ganz vom traditionellen Missen-Prozedere verabschiedet. Die Miss-Wahl bleibt zwar ein Schönheitswettbewerb – die Jury-Kriterien sind je zur Hälfte Aussehen und Persönlichkeit. Neu sollen sich die Finalistinnen und die Titelträgerin aber noch aufopfernder und medienwirksamer für weniger privilegierte Menschen einsetzen. Die Siegerin erhält einen fixen Lohn und spendet ihre Einnahmen für wohltätige Zwecke.

Fluris Vision – der Umbau der Miss vom Glamour-Sternchen zur Botschafterin mit Herz – scheint trotz Gegenwind zu funktionieren. Auch wenn den bisherigen zwei Titelträgerinnen medial immer wieder ein zu träges karitatives Engagement vorgeworfen wurde, konnte die Organisation in den vergangenen zwei Jahren offenbar durch spendenfinanzierte Herzoperationen das Leben zahlreicher Kinder retten. So engagierten sich Corelina, die Stiftung für das Kinderherz, und Terre des Hommes mit der Unterstützung der Miss Schweiz Organisation seit einem Jahr für den Aufbau eines Kinderherzzentrums in Marokko. Ein Projekt, das nun umgesetzt wird, wie auf Miss.ch zu lesen ist. Botschafterin von Corelina ist Miss Schweiz Lauriane Sallin, das Gesicht von Terre des Hommes Ex-Miss Laetitia Guarino. (hae)
 

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