Studie zeigt: Die Schweiz hört zunehmend digital

Am Swiss Radio Day hat die Arbeitsgruppe «Digitale Migration» (Digimig) ein neues Forschungsprojekt zur digitalen Radionutzung in der Schweiz vorgestellt. Die Resultate der Pilotstudie wurden am Donnerstag präsentiert.

In der Schweiz soll ab 2020 die analoge UKW-Radioverbreitung dem digitalen DAB+ Platz machen. Die Forschungsarbeit «Digitale Radionutzung», die heute vorgestellt wurde, begleitet diesen Umstieg: Die Marktforscher führen in den kommenden Jahren zweimal jährlich eine Befragung über die digitale Radionutzung durch. Die Umfrage liefert Angaben, wie viel Radio in der Schweiz über digitale Empfangswege gehört wird.

 

Erste Resultate

Die Arbeitsgruppe «Digimig» hat am Donnerstag die Resultate der Pilotstudie präsentiert. Danach wird Radio in der Schweiz zu 45 Prozent digital gehört. In anderen Worten: Von 100 Minuten  Radioprogramm kommen 45 Minuten auf digitalem Weg bei den Hörern an. Etwas mehr als die Hälfte davon fällt auf DAB+.

Weitere Erkenntnisse der Pilotstudie:
 

  • Die beiden digitalen Empfangswege (DAB+ und Internet) werden fast gleich stark genutzt.
  • In der italienischsprachigen Schweiz wird am wenigsten digital gehört. Die Deutschschweiz und die Romandie sind ausgeglichen.
  • Jüngere Personen nutzen mehr digitales Radio als ältere, dies vor allem aufgrund der deutlich erhöhten Internetradionutzung der jüngeren.
  • Über ein Viertel der Radionutzung zu Hause und bei der Arbeit läuft via DAB+.
  • Im Auto überwiegt die analoge Radionutzung deutlich.

Unter digitaler Radionutzung versteht man Radiohören mit einem DAB+-Gerät, einem Internet-Radio, über einen Computer, ein Tablet, ein Smartphone oder ein TV-Gerät. GfK Switzerland führt die Studie im Auftrag der Arbeitsgruppe «DigiMig» durch. Die Marktforscher haben rund 2400 Personen aus den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz telefonisch oder online befragt.

Arbeitsgruppe «Digitale Migration»

Im Frühjahr 2013 hat die Radiobranche zusammen mit dem Bakom die Arbeitsgruppe «Digitale Migration» (AG Digimig) gebildet. In der Arbeitsgruppe sind der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die UnionRomande des Radios Régionales (RRR), die Union der nicht kommerzorientierten Lokalradios (Unikom), die SRG SSR, das Bakom, das Automobilgewerbe und weitere Branchenkreise vertreten. Der Bericht der Arbeitsgruppe will den Behörden und den Radioveranstaltern als Grundlage zur Definition der Schweizer Radiolandschaft von morgen dienen. Er führt die Strategie für die digitale Radioverbreitung aus, welche der Bundesrat bereits 2006 formuliert hat. Darin wurde festgestellt, dass UKW als letztes analoges Glied in der sonst durchgehend digitalisierten Radiowelt die Kapazitätsgrenzen erreicht hat. Die technischen Möglichkeiten sind ausgereizt; in der Schweiz gibt schon seit Längerem keine freien, nutzbaren UKW-Frequenzen mehr. Alle Radioprogramme der SRG und gut die Hälfte der Privatprogramme sind heute parallel zu UKW auch digital über DAB+ zu empfangen – einige sogar ausschliesslich digital. (SDA)

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