UPC Cablecom will Formel-1-Rechte

UPC Cablecom will im Sport-Bereich Swisscom angreifen und die Formel-1-Rechte erwerben. Vom Kampf um exklusive Inhalte könnte auch die SRG betroffen sein.

Wie die Schweiz am Sonntag berichtet, will UPC-Cablecom-Besitzerin Liberty Global in das Rennen um die Formel-1-Rechte einsteigen. Liberty Global will die Rechte für alle UPC-Gesellschaften. Betroffen wäre im Falle einer Akquisition nicht nur der Schweizer Ableger UPC Cablecom, sondern wohl der ganze Schweizer TV-Markt. UPC Cabelcom könnte die Inhalte exklusiv anbieten und somit Boden zum grossen Konkurrenten Swisscom TV gutmachen. Swisscom bietet in Zusammenarbeit mit der Tochter Teleclub erfolgreich seit längerem exklusive Sportinhalte.

Die leidtragende Partei dieses Konkurrenzkampfes könnte die SRG sein. Diese hält die Formel-1-Rechte noch bis 2016 und will «das Premium-Produkt bei den Sportrechten» auch in Zukunft im Free-TV zeigen. Man habe, so Sprecherin Caroline Kalberer, Kenntnis von den Aktivitäten von Liberty Global und verfolge diese aufmerksam, um bei Bedarf zu handeln. Man vertraue auf die Partnerschaft mit der Formel-1-Rechtehalterin, die seit 45 Jahren bestehe.

UPC Cablecom gibt zwar gegenüber der Schweiz am Sonntag zu Protokoll, dass allfällige Rechte auch anderen interessierten Parteien wie der SRG, Swisscom oder Sunrise angeboten würden. Es stellt sich allerdings die Frage, zu welchen Konditionen. Erstens ist UPC Cablecom dringend auf exklusive Inhalte angewiesen, denn im Schweizer Fernsehgeschäft hatte Swisscom zuletzt deutlich die Oberhand: Im zweiten Quartal gewann Swisscom 39'000 bezahlende Neukunden, UPC Cablecom lediglich 8900. Zweitens befindet sich UPC Cablecom mit Swisscom im Streit, wenn es um exklusive Sportinhalte geht. So hatte CEO Eric Tveter jüngst den Schweizer Umgang mit Sportrechten als «empörend» und «unerhört» bezeichnet (Werbewoche.ch berichtete). Gemeint sind die Exklusivrechte der Swisscom-Tochter Teleclub für Fussball- und Eishockeyübertragungen. Diese seien UPC Cablecom lediglich «zu inakzeptablen Konditionen» angeboten worden, so Tveter.

Es bleibt also offen, unter welchen Bedingungen UPC Cablecom allfällige Rechte mit der Konkurrenz teilen würde. Leidtragende könnten am Schluss die Free-TV-Zuschauer der SRG sein – knapp 150'000 pro Rennen in der aktuellen Saison. (hae/SaS)
 

Weitere Artikel zum Thema