Syndicom kritisiert Ringiers Gewinnsteigerung

Ringier habe die Rentabilität auf dem Rücken der Angestellten erwirtschaftet, so die Gewerkschaft Syndicom. Die Gewinnsteigerung gehe auf die Schliessung dreier Swissprinters-Druckerein zurück.

Ringier konnte seine Gewinne vor und nach Abschreibungen um 55 Prozent beziehungsweise 41 Prozent steigern (Werbewoche.ch berichtete). Mit einem Ebitda von 9,1 Prozent (2011: 5,6 Prozent) erweist sich das Unternehmen als sehr rentabel. Der Umsatzrückgang ist laut Syndicom allerdings fast vollständig auf die Schliessung der drei Druckereien in St. Gallen, Schlieren und Renens bei Lausanne zurückzuführen, wodurch der Gruppe Aufträge verloren gingen.

Für die Angestellten und vor allem für die Entlassenen klinge es zynisch, wenn Ringier das «gute Jahresergebnis» unter anderem mit der «nachhaltigen Umsetzung von Kostenmassnahmen in allen Bereichen und Ländern» begründe und schreibe, dass die Swissprinters-Druckerei IRL-Renens, wo 120 Personen entlassen wurden, «in eine neue Konstellation überführt wurde», so die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Fast zeitgleich, am Abend des 16. April und somit nur einen Tag vor der Bilanzmedienkonferenz, habe die Schlichtungsstelle des Kantons Waadt zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich Ringier und Swissprinters endgültig weigerten, den entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine angemessene Abgangsentschädigung zu bezahlen.

Das «gute Jahresergebnis», das aufgrund der Schliessungen in St. Gallen, Schlieren und Renens erzielt worden sei, hätte es erlaubt, den Entlassenen eine anständige Abgangsentschädigung auszuzahlen und einen Sozialplan einzurichten, der diesen Namen verdient hätte, kritisiert Syndicom. Ringier wolle nur «die Wertschöpfung des eingesetzten Kapitals erhöhen» und stelle die Würde der Angestellten hintenan. Nicht zuletzt deshalb habe Michael Ringier seine Gruppe im Jahresbericht als «eines der aggressivsten Medienunternehmen» gelobt. Ebenfalls sauer stösst Syndicom die Tatsache auf, dass der Geschäftsbericht in Tschechien gedruckt wurde statt in einer der eigenen Schweizer Druckereien. Aus Spargründen, vermutet man.
 

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