Mörgeli: SRF dementiert Weltwoche-Recherche

Die Weltwoche behauptet, sie kenne die Identität des anonymen Informanten, der in der «Rundschau» Christoph Mörgeli beschuldigt hat. SRF dementiert und schreibt, es handle sich hierbei um eine Falschmeldung.

Weltwoche-Journalist Alex Baur gab heute via Twitter bekannt, die Weltwoche kenne den anonymen Informanten der «Rundschau». Es handle sich dabei um einen Zahnarzt, «der bei Mörgeli als Doktorand gescheitert» sei. In einer Vorabmeldung der Ausgabe von Donnerstag beschuldigt die Weltwoche SRF zudem, eine Informantin sei falsch zitiert worden.

Laut SRF handelt es sich beim entlarvten Dentisten jedoch nicht um die Person, die im besagten Beitrag Details über die Praktiken von Mörgeli bei der Doktorandenbetreuung preisgab. «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz reagierte ebenfalls über Twitter und gab bekannt, die Weltwoche habe «den Falschen» geoutet. In einer Mitteilung von Mittwoch-Nachmittag schreibt das Schweizer Fernsehen:

1. Es trifft nicht zu, dass die Weltwoche den anonymen Informanten ausfindig gemacht hat, der als Kronzeuge in der «Rundschau» aufgetreten ist. Das hält die «Rundschau» dezidiert fest. Es handelt sich bei der Person, die in der «Rundschau» anonym aussagte, definitiv nicht um den von der Weltwoche genannten Zahnarzt. Die «Rundschau» hat diese Person nie kontaktiert. Die «Rundschau» nimmt die versuchte Offenlegung der Identität des Zeugen zur Kenntnis. Gleichzeitig halten wir fest, dass der Quellenschutz durch die «Rundschau» gewährt wurde und gewährt bleibt.

2. Die «Rundschau» hält zudem fest, dass eine zweite Zeugin korrekt zitiert wurde – entgegen der Darstellung in der Weltwoche. Die «Rundschau» weist diese und alle weiteren Unterstellungen in aller Form zurück. Wir halten nach wie vor an unserer Berichterstattung fest.

SRF News Online führte zudem ein Interview mit SRF-Journalist Marc Meschenmoser, der für die «Rundschau» die Diskussion um Christoph Mörgelis Transkriptions-Doktorarbeiten ins Rollen gebracht hat. Der echte SRF-Zeuge besitze eine sehr hohe Glaubwürdigkeit, denn er belaste sich mit den Aussagen gegen Mörgeli selbst. «Mit der versuchten Enttarnung werden die Repressalien gerade belegt, die dem Informanten drohen.»

Gegenüber Tages-Anzeiger/Newsnet hält Weltwoche-Autor Baur an den Behauptungen fest. Nebst der Schattensilhouette, die jemand erkannt habe, stütze man sich auf mehrere Indizien und Quellen. Aussage gegen Aussage – wie der Fall weitergeht, wird sich am Donnerstag an der von Mörgeli einberufenen Medienkonferenz zeigen. (hae)

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