Auch Blick führt Paywall ein

Spätestens im Herbst 2013 führt auch Blick die Paywall ein, wie Marc Walder in der Sonntagszeitung bekannt gibt. Der Ringier-CEO macht zudem Google für das Zeitungssterben mitverantwortlich und erläutert Energy TV.

Allerdings habe dies geplante Paywall nicht zur Folge, dass Blick.ch kostenpflichtig werde, so Walder im Gespräch mit Sonntagszeitung Chefredaktor Martin Spieler. 80 Prozent der Inhalte seien auch in Zukunft frei verfügbar, bezahlt werden müsse hingegen für die übrigen, exklusiveren Inhalte. Walder rechnet damit, dass in der Anfangsphase rund zwei Prozent der Besucher für die kostenpflichtigen Artikel bezahlen werden – das sei zwar wenig, aber zumindest ein «eminent wichtiger Schritt weg von der «Alles ist gratis»-Kultur». Diese Umstellung bedinge, dass alle Schweizer Verlage die Paywall umsetzen würden, so Walder im Interview mit der Sonntagszeitung. Mit Tamedia, NNZ und Ringier sei dies bei allen grossen Verlagen der Fall.

Die Tatsache, dass die Verleger ihre wertvollen Inhalte gratis im Internet verfügbar gemacht haben, bezeichnet der 47-Jährige als «historischen Geburtsfehler». Schliesslich verschenke der Bretzelkönig seine Backwaren auch nicht auf Bahnhöfen, in der Hoffnung, dass die Kundschaft eines Tages dafür bezahlen werde. Die Medienbranche stecke im «radikalsten Umbruch ihrer Geschichte». Verursacht werde dieser nicht durch fehlende Qualität der Zeitungen, sondern durch die Digitalisierung der Information. Ein User bringt laut Walder siebenmal weniger ein als ein Leser.

«Moderne Art des Diebstahls»

Als wichtig sieht der Ringier-CEO in diesem Zusammenhang auch an, dass sich die Verlage gegen die «unlautere Ausbeutung ihrer geistigen Inhalte durch Suchmaschinen wie Google» zur Wehr setzen können. Google verdiene auf Kosten der Medien viel Geld, ohne diese am Gewinn zu beteiligen. Für viel Geld produzierte Inhalte würden von Suchmaschinenbetreibern und Aggregatoren auf diesem Weg «geklaut», «eine moderne Art des Diebstahls in digitaler Form». Deshalb, so Walder, fördere Google das Zeitungssterben und schade folglich der Schweizer Demokratie («Überleben werden nur grosse Zeitungen und Nischenpublikationen»). Aus diesem Grund werde nächste Woche im Verband Schweizer Medien das Thema Leistungsschutzrecht behandelt.

Energy TV nur für Swisscom-Kunden

Im TV-Geschäft will Ringier bleiben – trotz des Rückzugs aus Presse-TV und Teleclub (Werbewoche.ch berichtete). Mit der kürzlich angekündigten Lancierung des Senders Energy TV soll ein «junges, attraktives Publikum» angesprochen werden. Dabei handele es sich um einen interaktiven Musiksender, der verschiedene Kanäle und die Events von Energy integriert. Die Höhe der Investition will Walder nicht bekanntgeben. Träger des Senders sei aber die Firma Energy Schweiz, an der Ringier mit 65 Prozent beteiligt ist. Die restlichen 35 Prozent gehören der Energy-Gruppe in Paris. Man habe für die Verbreitung eine exklusive Partnerschaft mit Swisscom abgeschlossen, Energy TV wird also nur für Swisscom TV-Kunden empfangbar sein. Gerüchte über einen gemeinsamen Kanal mit der SRG seien von Der Sonntag «massiv übertrieben» worden – allerdings sei korrekt, dass ein Meeting zu diesem Thema stattgefunden habe, da die SRG in der neuen Strategie festgehalten habe, dass sie für Kooperationen mit Privaten offen sei.

Teaserbild: Ringier.com
 

Weitere Artikel zum Thema