Civis Medienpreis 2010: Sieben Programme ausgezeichnet

Am Donnerstagabend sind im Auswärtigen Amt in Berlin sieben europäische Radio- und Fernsehprogramme mit dem Civis Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt ausgezeichnet worden.

Der mit insgesamt 46‘000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an Produktionen der europäischen Sendeanstalten Arte, Deutschlandradio Kultur, France 2, RBB, RTL und ZDF sowie an die National Film School of Denmark. Vergeben wird der Civis Medienpreis für Programmleistungen, die das friedliche Zusammenleben in der europäischen Einwanderungsgesellschaft fördern. Am europäischen Wettbewerb 2010 nahmen 616 Programmangebote aus 23 Ländern der Europäischen Union und der Schweiz teil. Schirmherren des CIVIS Medienpreises 2010 sind Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der Präsident des Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek.
Den Europäischen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information erhielt der französische Autor Frédéric Castaignède für seine Dokumentation «Grand Format: La Cité des Romes». Der Autor schildert das Schicksal von rund 20‘000 Roma, die im Ghetto von Nadejda abgeschottet hinter einer großen Betonmauer leben, getrennt von der übrigen Bevölkerung der bulgarischen Kleinstadt Sliven.
Der Europäische CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung ging an die Autorinnen Yamina Benguigui und Dominique Lancelot für ihren Fernsehfilm «Aïcha» Aïcha, eine junge Pariserin algerischer Herkunft, lebt mit ihrer Familie in einer der Vorstadtsiedlungen. Eine multikulturelle Gesellschaft, in der jeder jeden überwacht. Kulturelle Traditionen bestimmen das Leben der einzelnen Familienmitglieder und führen oft zu fast ausweglosen Situationen.
Der Deutsche CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information ging an die Journalistin Insa Onken für ihre Dokumentation «Rich Brother». Darin portraitiert sie den afrikanischen Boxer Ben, der sich – aus Kamerun kommend – durch die zwielichtige Berliner Boxwelt schlägt.
Mit dem Deutschen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung wurde der deutsch- türkische Comedian und Kabarettist Bülent Ceylan ausgezeichnet. In seiner Bühnenshow «Bülent Ceylan live!» zeigt sich der Mannheimer mit türkischen Wurzeln als ein Mann mit vielen Gesichtern und Stimmen. Seine Figuren reden Klartext, seine Zeitgeist-Analysen treffen.
Der Europäische CIVIS Radiopreis im Bereich lange Programme ab sechs Minuten ging an die Autoren Inge Braun und Helmut Huber für «Werd ich mit Singen deutsch? Ein Feature zur Einbürgerung». Das Stück erzählt von einer Einbürgerungsfeier in Berlin- Neukölln, die mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne endet.
Mit dem Europäischen CIVIS Radiopreis im Bereich kurze Programme bis sechs Minuten wurde die Hörfunkjournalistin Magdalena Bienert für ihr Feature «Radiofritzen am Nachmittag: Ein blutiges Laken – Deine ganze Zukunft. Von neuer Unschuld für eine Nacht» ausgezeichnet. Magdalena Bienert erzählt die Geschichte der 20-jährigen Muslima Leyla, die ihre Unschuld verloren hat.
Der Förderpreis European Young CIVIS Media Prize ging an die Autorin Katrine Philp für ihre Dokumentation «Book of Miri. Katrine Philp begleitet Miri, die allein lebt und auf Selbstsuche ist. In Korea geboren, wird sie im Alter von drei Jahren von ihren schwedischen Eltern adoptiert.
Mit dem neuen CIVIS Online Preis wurde bereits Mitte April die Berliner Journalistin Simone Rafael für das Webangebot Netz-gegen-nazis.de ausgezeichnet.

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